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Generaldirektor in der Kritik. Michael Eissenhauer, hier bei der Schlüsselübergabe des Hauses Bastian als Zentrum für kulturelle Bildung, 2019.
© dpa/Britta Pedersen

Staatliche Museen zu Berlin: Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Generaldirektor Eissenhauer

Mehrere Museumsdirektoren haben gegen Michael Eissenhauer Beschwerde eingereicht - auch wegen schlechten Krisenmanagements nach Attacken auf der Museumsinsel.

Nach dem Anschlag auf Kunstschätze auf der Berliner Museumsinsel liegt eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Michael Eissenhauer vor, den Generaldirektor der Staatlichen Museen. Darüber hatte am Freitag zuerst der RBB berichtet.

Nach Informationen des Tagesspiegel wurde die Beschwerde von mehreren Direktoren der Häuser auf der Museumsinsel beim Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, eingereicht.

Eissenhauer habe die am 3. Oktober entstandenen Schäden an überwiegend antiken Kunstwerken erst nach Tagen besichtigt, auch habe er die Installation von Überwachungskameras verzögert, so die Vorwürfe. Bemängelt werden die Sicherheitsmaßnahmen in den Häusern. Über die Details berichtete am Samstag auch die "Frankfurter Allgemeine".

Der Anschlag, bei dem 63 wertvolle Exponate im Pergamonmuseum, dem Neuen Museum und der Alten Nationalgalerie mit einer öligen Flüssigkeit bespritzt wurden, war erst am Dienstagabend durch Medienberichte bekannt geworden. Eissenhauers Stellvertreterin Christina Haak hatte sich den Fragen der Öffentlichkeit gestellt, ebenso Parzinger, die Polizei und betroffene Museumsdirektoren. Eissenhauer selbst trat nicht in Erscheinung.

Er sei bis Montag erkrankt, hieß es aus der Museumsverwaltung. Am Freitag informierte Eissenhauer gleichwohl in einer Pressemitteilung über die Sonderausstellungen der Staatlichen Museen im nächsten Jahr.

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Die Staatlichen Museen stehen schon länger in der Kritik. Im Juli hatte ein Gutachten des Wissenschaftsrats über die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Häusern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, unter anderem wegen intransparenter Strukturen. Auch dazu hatte Michael Eissenhauer sich so gut wie nicht öffentlich geäußert.

Die Kommission zur Reform der SPK tritt am Mittwoch erstmals zusammen

Den offenen Brief von 19 Museums- und Sammlungsdirektorinnen und -direktoren, die die Kritik des Wissenschaftsrats in großen Teilen bestätigten und mehr Mitspracherecht bei der geplanten Reform der Stiftung verlangen, hat er nicht mit unterzeichnet. Der 63-jährige Kunsthistoriker übernahm das Amt des Generaldirektors 2008, seit 2016 ist er auch Direktor der Gemäldegalerie.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) setzte als Vorsitzende des Stiftungsrats im August eine Reformkommission ein. Die Kommission tritt am nächsten Mittwoch zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Neben Parzinger und dem Vizepräsidenten Gero Dimter gehören ihr Vertreter des Bundes, von vier Ländern (darunter Klaus Lederer für Berlin) und eine wechselnde Person aus den Museumsleitungen an.

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