70-jähriges Jubiläum: Die Saisonpläne der Komischen Oper
Neuinterpretationen alter Erfolgsstücke und Entdeckungen: Intendant Barrie Kosky feiert das Jubiläum des Hauses mit zehn Premieren für die kommende Saison.
Im Dezember 1947 beauftragte die sowjetische Militärverwaltung Walter Felsenstein mit der Leitung eines städtischen Operettentheaters unter dem Namen Komische Oper. 70 Jahre Musiktheater: Das feiert Intendant Barrie Kosky, Felsensteins Enkel im Geiste, mit zehn Premieren. Die neue Saison bringt zwei Erfolgsstücke der Ära Felsenstein zurück auf die Bühne – nicht als Rekonstruktionen, sondern nach Art des Hauses in neuen Interpretationen. Kosky nimmt sich mit „Anatevka“ erneut ein großes Musical vor, während Stefan Herheim mit Offenbachs „Blaubart“ zum ersten Mal eine Operette inszeniert. Außerdem setzt Kosky zum Jubiläum vier Opern des 20. Jahrhunderts neu auf den Spielplan, die noch nie an der Komischen Oper zu sehen waren: Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“ (Regie: Kosky), „Satyagraha“ von Philip Glass (Regie: Sidi Larbi Cherkaoui), „Die Gezeichneten“ von Franz Schreker (Regie: Calixto Bieito) und Dmitri Schostakowitschs „Die Nase“ (Regie: Kosky).
Nach den Operetten Emmerich Kálmáns werden in den kommenden Spielzeiten die musikalischen Lustspiele von Paul Abraham neu entdeckt: Auf den „Ball im Savoy“ folgt sein konzertantes „Märchen im Grand-Hotel“. Anne Sofie von Otter, Wolfram Koch und Barrie Kosky kreieren einen Berlin-Abend mit dem Titel „Ich wollt’, ich wär’ ein Huhn“. Das Barock-Repertoire erfährt Verstärkung durch Händels Oratorium „Semele“ (Regie: Berlin-Debütantin Laura Scozzi). Auch eine neue Kinderoper wird es geben: „Die Bremer Stadtmusikanten“, in deutscher und türkischer Sprache, komponiert von Attila Kadri Sendil. Einen neuen Generalmusikdirektor will Kosky bald vorstellen, der soll dann zur Spielzeit 2018/19 antreten. In der nächsten Saison nehmen mit Ivo Hentschel und Jordan de Souza erst einmal zwei neue Kapellmeister ihre Arbeit an der Komischen Oper auf.