Leonard Cohen, Coldplay, Blinker Golding: Die Pop-Alben der Woche im Soundcheck
Jeden Freitag ab 21 Uhr stellen vier Popkritiker auf Radio Eins die Alben der Woche vor. Diesmal mit Blinker Golding, Leonard Cohen, Beck und Coldplay.
Blinker Golding: Abstractions of Reality Past and Incredible Feathers (Gearbox Records)
Der Saxofonist Binker Golding ist eine der interessantesten Figuren der jungen britischen Jazz-Szene. Anders als die Kolleg*innen aus Süd-London, deren Attraktivität zu sehr auf außermusikalischen Narrativen fußt, lässt Golding die Musik sprechen. Auf diesem Quartett-Album beschwört er sehr seriös Lebens- und Hörerfahrungen aus der Teenagerzeit. Offenbar hat er damals gerne John Coltrane und Sonny Rollins gehört. Die Erinnerungsarbeit hat ein bemerkenswertes Modern-Jazz-Album herbeigezaubert. Andreas Müller, Moderator
Leonard Cohen: Thanks for the Dance (Columbia)
Letzte Skizzen von Leonard Cohen, die während der Arbeiten an seinem großen Abschiedsalbum „You Want It Darker“ von 2016 entstanden sind: viel geraunt, öfter noch geflüstert. Musik wie Staub, der sich selbst zerweht. Fabian Wolff, Musikjournalist
Beck: Hyperspace (Capitol)
Für eingefleischte Beck- Fans ist diese Platte vermutlich eine Enttäuschung. Aber wenn man sich mal von der „Idee Beck“ verabschiedet und keinen neuen „Loser“-Song, kein neues „Odelay“- oder „Guero“-Album erwartet, dann ist das ein schönes, lockeres, unaufdringliches Werk. Die Songs, die Beck Hansen gemeinsam mit Pharrell Williams produziert hat, wirken tiefenentspannt. Beck klingt so, als würde er niemandem mehr etwas beweisen, sondern einfach nur Musik machen wollen. Martin Böttcher, Musikjournalist
Coldplay: Everyday Life (Universal)
Dass sie eine kleine Band in einem viel zu großen Körper sind, hat die vier Briten erstaunlicherweise nie vor Probleme gestellt oder ihren verträumten Optimismus gestört. Auch ihr achtes Album soll ein „Zeichen gegen die Negativität“ setzen. Es finden sich verstörend düstere Gedanken zu Rassismus und Fanatismus darauf. Sobald sich jedoch mal wirklich alltägliche Nöte in die Songs einzubrennen drohen, werden sie in die sanfte Umarmung romantischer Verklärung gezwungen. Kai Müller, Tagesspiegel
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