Andra Day @Jam'in'Berlin (14): Die Aufsteigerin und der Großmeister
Andra Day über ihr Debüt-Album "Cheers To The Fall" und die Zusammenarbeit mit Stevie Wonder. Außerdem im Video: Mitschnitte aus ihrer Show im Berliner Bi Nuu sowie eine spontane Jam-Session mit unserem Redakteur.
In den USA ist ihr Debüt-Album schon vergangenen August erschienen. Und die Resonanz war so groß, dass Andra Day gleich zwei Nominierungen für den Grammy erhielt. Das Album heißt "Cheers To The Fall" und erhielt eine Nominierung für das beste R'n'B-Album, ihre Soulballade "Rise Up" für den besten R'n'B-Song.
Angefangen hat alles auf Youtube. Sie coverte bekannte Titel von Lionel Richie bis Eminem und landete so mehrere Hits in den Youtube-Charts. Die Plattenfirma Warner nahm sie daraufhin unter Vertrag.
Schon 2010 war Stevie Wonders damalige Frau Kai Millard Morris auf sie aufmerksam geworden. Sie hörte Andra Day auf einer Bühne singen und machte Aufnahmen von ihr, um sie Wonder vorzuspielen. Der war sofort begeistert von Days Stimme und organisierte ein Treffen - eine Einladung, die kein Musiker abschlagen kann. Seither ist Stevie Wonder Freund und Mentor zugleich. Er stellte ihr den Produzenten Adrian Gurvitz vor, der gemeinsam mit Raphael Saadiq ihr Debüt-Album produzierte. Mitgewirkt haben unter anderem DJ Jazzy Jeff, Questlove und The Roots. Spike Lee, der schon länger mit Stevie Wonder befreundet ist, führte Regie beim Video ihres ersten Musikclips "Forever Mine".
Andra Day ging mit Lenny Kravitz auf seine Sommer-Tour 2015 und produziert gemeinsam mit Stevie Wonder einen Werbeclip, der zu Weihnachen im Fernsehen ausgestrahlt und millionenfach im Internet gesehen wurde.
Bei unserer Jam-Session: Andra Day mit ihrem Grammy-Nominierten Hit "Rise Up"
Mit einer Truppe von erfahrenen und erfolgreichen Künstlern der alten Schule an ihrer Seite entstand ihr Album, welches nach altbekannt und doch irgendwie neu klingt, nach Schwarzweiß und Farbe gleichzeitig. Mit Retrosoul und Rockabilly-Look lindert sie den Schmerz von Amy Winehouse-Fans. Die 31-jährige Sängerin ist rockig und jazzig zugleich. Ihre Gestik und Bühnenperformance sind minutiös einstudiert und erinnern mitunter an Etta James oder Ella Fitzgerald - mit einem großen Hauch Erotik.
Vor allem Janis Joplin und Jimi Hendrix beeinflussten ihr Interesse für Rockmusik. Bei Jazzgrößen wie Billy Holliday und Nina Simone entdeckte Day auch die gesangliche Herausforderung. Mit dem Interesse an Hip-Hop, für die Kalifornierin vor allem West-Coast-Rap, mischt sie verschiedene Facetten in ihren Musikstil.
Im Bi Nuu in Berlin trat Andra Day am 13.04.2016 auf und ließ begeisterte Fans zurück. Ihren Hit "Rise Up" sang das ganze Publikum lautstark mit.
Und jetzt alle: "And I'll rise up / I rise like a day / I'll rise up / I'll rise unafraid / I'll rise up / And I'll do it a thousand times again"
Auch der Einfluss von Michael Jackson, den sie bei Ihrer Live-Performance gemeinsam mit ihrem Pianisten gekonnt in einem Medley covert, ist spürbar.
Stevie Wonder hat nicht irgendeine Sängerin entdeckt: Andra Day ist im Souliversum angekommen, um ein Erbe zu hinterlassen.
"Cheers To The Fall" ist bei Warner erschienen.