Streit um Berliner Volksbühne: Dercon auf dem Prüfstand, Grüne fordern Runden Tisch
Kultursenator Lederer will Dercons Berufung nochmal auf den Prüfstand stellen. Sabine Bangert von den Grünen fordert einen Runden Tisch zur Zukunft der Berliner Volksbühne.
Der künftige Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hatte in Radio-Interviews angekündigt, die Berufung Dercons nochmal auf den Prüfstand zu stellen. Der belgische Kulturmanager soll 2017 den langjährigen Intendanten der Volksbühne, Frank Castorf, ablösen. Kritiker fürchten, dass das traditionsreiche Polittheater dadurch zu einer „Eventbude“ wird. Es gab einen offenen Brief gegen Dercon. Alle Entwicklungen zum neuen Koalitionsvertrag können Sie in unserem Newsblog nachlesen.
Jetzt hat die Grünen-Kulturexpertin Sabine Bangert hat einen Runden Tisch zur Zukunft der traditionsreichen Berliner Volksbühne gefordert. „Nötig ist eine einvernehmliche Lösung. Es muss Schluss sein mit Alleingängen“, sagte Bangert am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Bangert: "Ganz schlechter Stil"
Es sei verwunderlich, dass der designierte neue Intendant Chris Dercon bisher noch kein Konzept vorgelegt habe. „Stattdessen müssen wir aus der Presse erfahren, dass er ein mobiles Theater am früheren Flughafen Tempelhof plant. Das ist ganz schlechter Stil.“
Die umstrittene Berufung des belgischen Museumsmanagers Chris Dercon zum neuen Intendanten der Berliner Volksbühne kommt unter dem neuen rot-rot-grünen Senat nochmals auf den Prüfstand. Der designierte Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte am Donnerstag im RBB-Inforadio: „Die Volksbühne hat ja durchaus eine Tradition unter anderem mit Brecht und Piscator. Diese Tradition auch weiter beleben zu können - da ist die Frage, ob das mit der Personalentscheidung von damals auf einem guten Weg ist.“
Zugleich deutete er an, Dercon möglicherweise mit anderen Aufgaben zu betrauen. „Auf der anderen Seite hat auch Chris Dercon seine Fähigkeiten“, so Lederer. „Da wird man gucken müssen, wie alle an der Stelle, wo sie die Richtigen sind, auch das machen können, was sie machen wollen.“ Die Überlegungen liefen in Abstimmung mit dem bisherigen Kultursenator und Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).
dpa, Tsp
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