Asterix und Obelix: Der Streit um Asterix ist beigelegt
Asterix-Erfinder Albert Uderzo und seine Tochter begraben das Kriegsbeil: Am Freitag legten sie ihren jahrelangen Streit um die abenteuerlustigen Comic-Helden bei.
Es ist, als lägen sich Gallier und Römer selig in den Armen: Nach jahrelangem Streit um das millionenschwere Asterix-Erbe haben Comic-Zeichner Albert Uderzo und seine Tochter das Kriegsbeil begraben. "Die Eheleute Uderzo und ihre Tochter sind wieder vereint und wollen reinen Tisch machen", erklärten beide Seiten am Freitag in Paris. Die Jahre der erbitterten juristischen Auseinandersetzungen sollen damit vorbei sein. "Sie wollen von jetzt an voll von ihrem wiedergefundenen Glück profitieren", heißt es in der Erklärung. Alle Strafanzeigen und laufenden Verfahren sollten zurückgenommen oder eingestellt werden. Die überraschende Friedensbotschaft wurde nach einem Urteil des Berufungsgerichts von Versailles veröffentlicht. Das Gericht hatte erklärt, der 87-jährige französische Comic-Zeichner sei - anders als von seiner Tochter angegeben - nicht von Dritten ausgenutzt worden.
Der Streit um den abenteuerlustigen Gallier hatte die französische Justiz seit Jahren beschäftigt. Im Mittelpunkt: Uderzo, der 1959 gemeinsam mit dem Texter René Goscinny den Comic-Helden Asterix erfunden hatte, und seine Tochter Sylvie sowie deren Ehemann Bernard de Choisy.
Uderzo hatte seine Tochter wegen "psychologischer Gewalt" verklagt
Uderzo hatte seiner Tochter 2007 die Geschäftsführung des Asterix-Verlages Albert René entzogen, den er nach Goscinnys Tod 1977 gegründet hatte. Im folgenden Jahr überließ er Albert René dem Verlag Hachette Livre, wogegen sich Sylvie Uderzo wehrte. Sie kritisierte unter anderem, dass ihr Vater zugestimmt hatte, dass auch nach seinem Tod weitere Asterix-Abenteuer erscheinen.
2011 trat Sylvie Uderzo schließlich für rund 13 Millionen Euro ihre Anteile an dem Verlag ab, erstattete aber wenig später Anzeige gegen Unbekannt wegen "Ausnutzung der Schwäche" ihres Vaters. Ihr Vorwurf: Das Umfeld Uderzos nutze das hohe Alter ihres Vaters aus, um Einfluss auf sein Werk zu nehmen und sich sein Vermögen anzueignen. Sie sprach von einem "giftigen Umfeld", dem unter anderem ein Notar, ein Rechnungsprüfer und ein Klempner angehörten, der zum Vertrauten ihres Vaters geworden war.
Im Dezember 2013 wurde das Verfahren aber eingestellt. Untersuchungsrichter bescheinigten Uderzo, ein "klar denkender" Mann zu sein mit der "vollen Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen". Seine Tochter legte dagegen Rechtsmittel ein - und unterlag am Freitag vor dem Berufungsgericht in Versailles. Der Streit hatte zwischenzeitlich groteske Züge angenommen: So verklagte Uderzo seine Tochter wegen "psychologischer Gewalt", weil diese immer neue juristische Schritte unternahm.
Dass der erbitterte Streit nun beigelegt wurde, sorgte denn auch für gehöriges Erstaunen. "Wir werden wahrscheinlich nie die Hintergründe für die überraschende Versöhnung erfahren", sagte ein Justizvertreter. "Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass jeder auf seine Kosten kommt." Sylvie Uderzo sagte am Freitag lediglich: "Dieser Ausgang ist so erfreulich, was soll man anderes sagen." Die Anwälte beider Seiten verweigerten jeden Kommentar.
Uderzos Tochter hatte 20 Jahre lang an der Seite ihres Vaters gearbeitet und bezeichnet sich selbst als "moralische Hüterin" des Asterix-Erbes. Bei dem kleinen Gallier geht es aber auch um viel Geld: Asterix ist die erfolgreichste französische Comicreihe, die Alben haben sich mehr als 352 Millionen mal verkauft und wurden in 111 Sprachen und Dialekte übersetzt. (AFP)
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