Fantasy-Visionär H.R. Giger gestorben: Der Schöpfer des Alien ist tot
Ohne ihn wäre Hollywoods Monster-Riege um einige Figuren ärmer: Am Montag ist der „Alien“-Erfinder und Oscar-Preisträger H.R. Giger in Zürich gestorben. Er wurde 74 Jahre alt.
Seine „Alien“-Figuren sind bis heute Kult. Vor allem eine Schockszene gehört zur Erfolgsgeschichte des Science-Fiction-Horrorfilms: Plötzlich bricht aus der Brust des Astronauten Gilbert Ward Kane eine bluttriefende Wurmgestalt hervor. Als „Chestburster“ (Brustzertrümmerer) gehört das Monster seit Ridley Scotts Kinohit „Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ von 1979 zu den beliebtesten Figuren auf Halloween-Partys. Entworfen hatte es der Schweizer Künstler H.R. Giger. Am Montag starb der Fantasy-Visionär und Schöpfer etlicher bizarr-beklemmender Kunstwerke überraschend in einem Zürcher Krankenhaus an den Folgen eines Sturzes.
Für seine „Alien“-Gestalten in den Filmen des Action-Meisters Ridley Scott bekam Hansruedi Giger, der als Künstler die Vornamenabkürzung H.R. bevorzugte, 1980 den Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“. Die US-Filmakademie würdigte damit den Beitrag von Gigers perfekt „biomechanisch“ agierenden Weltraummonster zum Erfolg des Films. Filmgeschichte schrieb Giger auf diese Weise auch indirekt, sorgte die "Alien"-Serie doch für den Karrieresprung der Schauspielerin Sigourney Weaver.
Auch Gigers Entwürfe für „Poltergeist II“ von Brian Gibson (USA, 1986) und Roger Donaldsons „Species“ (USA, 1995) machten den Schweizer Künstler zu einer Kultfigur des Science-Fiction- und Horror-Fachs.
Zum Werk Gigers, der 1940 im Alpenkanton Graubünden als Sohn einer Apothekerfamilie geboren wurde, gehören aber nicht nur Entwürfe für Kinomonster. Nach einem Studium der Architektur und des Industriedesigns machte er sich auch als Maler und bedeutender Vertreter des „Fantastischen Realismus“ einen Namen. Giger schuf bedrückend-düstere Landschaften, bizarre Kreaturen, exotisch-schöne Frauenfiguren - auch wenn sich die Bilder in manchen Augen nahe am Fantasy-Kitsch befinden. Auch Möbel hat er entworfen.
Die Kunstmesse Art Basel zeigte Werke des „Alien“-Designers, der sich selbst auch als Surrealist bezeichnete. Von den großen Kunstmuseen wurde er jedoch weitgehend ignoriert. So schuf sich Giger sein eigenes Denkmal: Er baute das Schloss St. Germain im mittelalterlichen Dörfchen Greyerz (La Gruyère im Kanton Freiburg) zu einem eigenen Museum um.
Seit 1998 stellte Giger dort bizarr-erotische Bilder und Plastiken aus - „Biomechanoiden“, die das Mechanische im Lebendigen betonen. Dass sie mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun haben, war dem Fantasiebegabten stets klar: „Dieses Monster wurde vom Hirn eines Erdenmenschen erfunden und ist schon
deshalb nicht sehr extraterrestrisch“, sagte er 2005 bei der Eröffnung einer Ausstellung in Prag über seine „Alien“-Figur. In das Design habe er viel Arbeit gesteckt: „Man sollte nicht erkennen, dass es in Wirklichkeit nur ein Mann in einem Anzug ist.“ Das habe auch weitgehend funktioniert. „Nur am Schluss sieht man das Monster ganz, und das versaut die Sache.“ dpa
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