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Streit ums Erbe: Büste Richard Wagners in Bayreuth.
© dpa

Gysi droht Richard-Wagner-Stiftung mit Klage: Der Kampf um Bayreuth

Gregor Gysi eilt im Namen von Nike, Daphne und Wolf-Siegfried Wagner nach Bayreuth. Er soll ihren Festspiel-Einfluss retten. Eine trostlose Tat.

„Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge, und wer ihn nicht hat, den nage der Neid“, heißt es im „Rheingold“ über den geraubten und daraufhin verfluchten Ring des Nibelungen. Sein dunkler Zauber wirkt bis heute fort, wenn sich Wagners Erben erbittert um die Vormacht am Grünen Hügel streiten.

Jetzt engagieren die Nachfahren Wieland Wagners den Anwalt Gregor Gysi, weil sie ihren Einfluss schwinden sehen. Aktueller Anlass: der neue Mietvertrag für das Festspielhaus. Die Richard-Wagner-Stiftung, in der Bund und der Freistaat Bayern die Mehrheit haben, hat das Haus im Frühjahr bis zum Jahr 2040 an die Festspiele GmbH vermietet. Dadurch würden Bund und Freistaat quasi im Alleingang über die künftige Festspielleitung entscheiden – unter Verletzung der Familienrechte, argumentieren die Geschwister Nike, Daphne und Wolf-Siegfried. Sie sehen sich seit dem frühen Tod ihres Vaters Wieland 1966 als die Nibelungen von Bayreuth, denen man das gebietende Gold entrissen hat.

Wahr ist vielmehr: Das Festspielhaus muss für (mindestens) 30 Millionen Euro saniert werden. Bund und Freistaat haben ihr finanzielles Engagement an den neuen Mietvertrag geknüpft – und damit die Säkularisierung Bayreuths eingeläutet. Ein längst überfälliger Schritt, den eben jener Gregor Gysi, den man halbwegs zu kennen glaubt, eigentlich nur begrüßen dürfte. Dennoch schlüpft er in die Rolle des Loge und will den Stiftungsrat nächste Woche zugunsten des Clans umstimmen. Dabei wissen Ringkundige längst: Die Zeit der Götter ist vorbei. Es lebe Wagner ohne die Wagners!

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