zum Hauptinhalt
Adaline (Blake Lively).
© Diyah Pera/Universum

"Für immer Adaline" mit Blake Lively: Der Fluch der ewigen Jugend

100 junge Jahre: "Für immer Adaline" erzählt die Geschichte einer Frau, die nicht altert. Blake Lively spielt sich darin erfahrungsfrei durch das 20. Jahrhundert.

Ohne die Erzählerstimme aus dem Off geht hier gar nichts: Sie erklärt die Voraussetzungen fürs Filmgeschehen, lässt Unmögliches plausibel erscheinen – und ist einer von mehreren Faktoren, die die Hilflosigkeit des dramaturgischen Konzepts von „Für immer Adaline“ erst richtig betonen. Es geht um ewige Jugend. Die Heldin Adaline muss sich deswegen immer wieder neu erfinden, scheint darunter wohl eher zu leiden – dies aber lässt der Film wiederum offen. Als ewig 29-Jährige durchlebt sie ab 1935 das gesamte 20. Jahrhundert; das übliche Archivmaterial in körnigem Schwarz-Weiß soll ihre Zeitzeugenschaft illustrieren.

Blake Lively, blond und von kitschiger Hübschheit, spielt Adaline wie ein Model auf dem Laufsteg. Den Gang und den verführerisch leeren Blick beherrscht sie perfekt, verfügt aber kaum über weitere mimische oder gestische Ausdrucksmöglichkeiten. So stellt sich, obwohl Adaline in fast jeder Szene zu sehen ist, keine Beziehung zwischen ihr und dem Publikum her; sie bleibt in einer sepiafarbenen und milchig ausgeleuchteten Distanz. Auch die vielen Kostüme, die auf Moden der vergangenen 80 Jahre anspielen, helfen nicht darüber hinweg, dass die Figur Adaline gewissermaßen erfahrungsfrei durch über 100 Jahre Lebenszeit spaziert.

Rettung durch die Hollywood-Veteranen

Die große Liebesgeschichte, die Regisseur Lee Toland Krieger erzählen will, leidet unter der Unbeweglichkeit der Hauptdarstellerin ebenso wie unter der banalen Attraktivität ihres Partners Michiel Huisman, auch er kommt in seinem Spiel über das behauptete Gefühl nicht hinaus. Zum Glück sind da noch die Hollywood-Veteranen Ellen Burstyn (als Tochter Adalines) und Harrison Ford (als ihr früherer Geliebter und Vater ihres jetzigen): Ihnen gelingt es, selbst einem kruden Plot und einfallslosen Dialogen ein wenig Leben einzuhauchen, weil sie wissen, wie man mit beherrschtem Einsatz des mimischen Repertoires sehr viel erreicht. Aber dazu muss man erst einmal über eins verfügen.

In 13 Kinos; OV: Cinestar SonyCenter

Daniela Sannwald

Zur Startseite