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Jäger und Tierschützer. Nach Harrison Ford alias Indiana Jones sind bereits eine Ameise, eine Spinne und ein Schmetterling benannt.
© dapd

Harrison Ford wird 70: Immer in Action

Der Mann, der Han Solo und Blade Runner war: Zum 70. Geburtstag von Harrison Ford.

Erst angesichts seines runden Geburtstages fällt es auf, wie wenig man sich jemals für das Alter von Harrison Ford interessiert hat. Er war nie jung und wird nicht alt, jedenfalls nicht so richtig. Und das mag daran liegen, dass seine Karriere spät begann, dafür aber immer noch andauert. Bis heute.

Harrison Ford hat mit 24 Jahren als Fernsehschauspieler angefangen und ist mehr als eine Dekade dabei geblieben. Gleichzeitig trat er in einer ganzen Reihe sehr bekannter Filme unter der Regie großer Regisseure auf: In Antonionis „Zabriskie Point“ (1970) und in George Lucas’ „American Graffiti“ (1973), in Coppolas „The Conversation“ (1974) und „Apocalypse Now“ (1979), aber es sind nicht seine Figuren, die im kollektiven Gedächtnis geblieben sind.

Aus Frust über zehn Jahre Nebenrollen absolvierte Harrison Ford eine Zimmermannsausbildung. Sein Durchbruch kam 1977 mit der Science-Fiction-Serie „Star Wars“, der ihn als Protagonisten des Action- und Fantasy-Genres festlegte: Er war der Weltraumschmuggler Han Solo, der sich zunächst nur widerwillig in den Dienst der guten Sache nehmen ließ, dann aber zum loyalen Kämpfer gegen die Mächte der Finsternis wurde.

Und 1980 etablierte er mit dem Archäologen „Indiana Jones“ auf der Jagd nach verlorenen Schätzen einen zweiten Serienhelden, der ihn über Jahre begleiten sollte: Die bisher letzte Folge „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ kam 2008 auf die Leinwand, eine weitere ist bereits angekündigt.

Die Regisseure der beiden Serien, George Lucas und Steven Spielberg, waren die Tüftler der New-Hollywood-Generation; ihnen ging es mehr um Spezialeffekte, um die möglichst innovative Auslotung der technischen Möglichkeiten des Kinos, als um ausgearbeitete Figuren und Schauspielerführung. Damit steckte Harrison Ford in der Schublade des Actionstars; nur selten hatte er die Gelegenheit zu beweisen, dass er auch subtilere Rollen beherrscht.

1982 schuf er zwar, als „Blade Runner“ im gleichnamigen Film, einen düsteren, untypischen Helden, dessen depressive Stimmung zur bedrohlichen Atmosphäre des Films beiträgt: Rick Deckard, Mitglied einer Elite-Kampfeinheit in einer verregneten, übervölkerten Großstadt der Zukunft, jagt Replikanten, Außerirdische in Menschengestalt.

Nüchtern, schweigsam und pflichtbewusst erledigt Deckard seine Aufgabe, erträgt schwerste körperliche und seelische Strapazen und bleibt dabei relativ teilnahmslos. Ambitioniert ist auch seine Rolle in „Witness“ (1985) unter der Regie des Australiers Peter Weir – die einzige, für die er jemals eine Oscar-Nominierung erhielt: Als Polizist undercover in einer Amish-Gemeinde beschützt er einen kleinen Jungen, der Augenzeuge eines Mordes ist.

Dennoch zeigt ein Blick auf seine Karriere, dass Harrison Ford meist auf ein bestimmtes Rollenfach festgelegt war. Er spielte CIA-Agenten und Juristen in Politthrillern wie „Presumed Innocent“ (1990) oder „Das Kartell“ (1994), auch den US-Präsidenten in Wolfgang Petersens „Air Force One“ (2000).

Harrison Ford gilt als einer der reichsten Schauspieler Hollywoods, die großen Schauspielerauszeichnungen sind ihm jedoch bisher versagt geblieben: In den 45 Jahren, die seine Karriere inzwischen umfasst, hat er selten in preisaffinen Genres gespielt: Bei Abenteuer- und Action-Filmen werden, wenn überhaupt, die Produzenten und die technischen Disziplinen ausgezeichnet.

Es scheint ihn nicht zu stören, er kämpft auch jenseits der Leinwand auf der Seite der Guten: Als Umweltaktivist macht er durch Fliegereinsätze von sich reden, für sein Engagement im Tierschutz wurden eine Ameise, eine Spinne und ein Schmetterling nach ihm benannt. Keine schlechte Bilanz.

Alles Gute zum 70., Harrison Ford!

Daniela Sannwald

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