MeToo im Pop: Der Boykott gegen R. Kelly geht weiter
Der R'n'B-Sänger R. Kelly will zwei Konzerte in Deutschland geben. Eins wurde nun abgesagt. Das zweite hoffentlich auch. Ein Kommentar.
Die Empörung wächst und die Zahlen auch. Stündlich setzen mehr Menschen ihren Namen unter eine Petition, die sich gegen geplante Konzerte des US-amerikanischen Sängers R. Kelly in Deutschland richten. Mehr als 37 000 unterstützten bereits „#RKELLYSTUMMSCHALTEN – Sexualverbrechen keine Bühne geben“.
Jetzt können sich die Organisatorinnen einen ersten Erfolg zuschreiben. Das erste der beiden für April angesetzten Konzerte findet nicht statt. Es war zunächst von Ludwigsburg nach Sindelfingen verlegt worden, angeblich aus Kapazitätsgründen, wobei die neue Halle nur unwesentlich größer gewesen wäre. Und seit Dienstag heißt es auf der Website des Sindelfinger Glaspalastes, dass das Konzert dort nicht stattfinden wird: „Die aktuell im Raum stehenden massiven Vorwürfe gegen den Sänger sind nicht mit den Interessen des Hallenbetreibers und der Stadt Sindelfingen zu vereinen“.
Endlich werden die Vorwürfe junger Frauen ernst genommen
Die Absage ist eine gute Entscheidung, der sich hoffentlich bald die Stadthalle Hamburg anschließt, wo die zweite R.-Kelly-Deutschland-Show geplant ist – momentan weltweit der einzige Termin des Musikers aus Chicago. In seiner Heimat ist es gerade äußerst ungemütlich für ihn, dort würde wohl kein Veranstalter auf die Idee kommen, ein Konzert mit dem 52-Jährigen zu organisieren.
Denn endlich werden die vielen, schon jahrzehntelang bestehenden Vorwürfe körperlicher und emotionaler Misshandlung ernst genommen, die junge Frauen und Mädchen gegen ihn vorbringen. In der kürzlich in den USA ausgestrahlten sechsstündige Dokumentation „Surviving R. Kelly“ kommen sie ausführlich zu Wort. Es sind erschütternde Berichte über den Superstar („I Believe I Can Fly“), der bereits 1994 die damals 15-jährige Sängerin Aaliyah heiratete. Die Verbindung wurde später für ungültig erklärt, Aaliyah starb mit 22 bei einem Flugzeugabsturz, und R. Kelly suchte sich offenbar immer neue Opfer. Einige verklagten ihn, doch es kam stets zu außergerichtlichen Einigungen.
Angestoßen von der Dokumentation haben die Behörden nun erneut Ermittlungen gegen der R’n’B-Sänger aufgenommen, der alles abstreitet. Stillschweigend hat sich inzwischen sein Label Sony Music von ihm getrennt. Sehr zur Freude der schon länger bestehenden Kampagne #MuteRKelly, die sich unter anderem für den Boykott seiner Musik auf Streamingportalen und Radiosendern einsetzt. Aus kuratierten Playlisten ist sie zwar verschwunden, zu finden sind R. Kellys Lieder bei Spotify & Co. allerdings immer noch. Das Album „Black Panties“ von 2013 zum Beispiel, auf dem er fast ausschließlich über Sex singt: „Pussy talk to me/Pussy sing to me/ Yeah, so much joy it bring to me.“ Wirklich zum Weghören.
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