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Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Buchhändlerin Silke Grundmann am Freitagmittag in der Buchhandlung Kohlhaas & Company.
© Britta Pedersen/dpa

Monika Grütters im Literaturhaus: Bund fördert Verlage und Buchhandlungen mit 20 Millionen Euro

Die Buchbranche und die Coronakrise: Die Bundesregierung unterstützt Verlage und Buchhandlungen aus dem "Neustart-Kultur"-Programm mit 20 Millionen Euro.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters ist gut vorbereitet an diesem heißen Freitagmittag, als sie das Gelände des Literaturhauses in der Fasanenstraße betritt. Bevor sie verkündet, dass die Bundesregierung auch Verlage und Buchhandlungen aus dem sogenannten Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ unterstützt, nämlich mit zwanzig Millionen Euro, schaut sie erst einmal in der unter dem Café des Literaturhauses gelegenen Buchhandlung Kohlhaas & Company vorbei.

Dass nicht nur, um sich fotografieren zu lassen mit dem Hanser-Verleger Jo Lendle und der Kohlhaas-Inhaberin Silke Grundmann, die ihr bei diesem Termin zur Seite stehen, sondern auch um einen Roman zu kaufen: den neuen des israelischen Schriftstellers David Grossman, „Was Nina wusste“.

Warum? Weil sie Zeitungsrezensionen gelesen hatte, die sie auch in einer Mappe dabei hat – und Grütters tatsächlich auch eine Leserin ist, nicht nur eine Grossman-Leserin. Das beweist sie, als sie nach dem Kauf schnell noch über den neuen Seethaler-Roman spricht, diesen in das Gesamtwerk Seethalers einordnet und schließlich allen Umstehenden rät, unbedingt Nicolas Mathieus Novelle „Rose Royal“ zu lesen.

Jede Buchhandlung kann 7500 Euro beantragen, jeder Verlag 10.000

Nach diesem kleinen Ausflug stellt sie dann das Hilfsprogramm für die Buchbranche vor, speziell für Verlage und Buchhandlungen. Die einen können ab dem 1. September Druck- und Produktionszuschüsse in Höhe von maximal 10 000 Euro für einen neuen Titel beantragen, die anderen ebenfalls ab 1. September 7500 Euro, um die Digitalisierung ihrer Vertriebswege vorantreiben zu können.

Wer sich zuerst oder schnell bewirbt, nämlich beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels, hat die besten Karten aus den jeweils 10-Millionen-Euro-Töpfen das Geld auch zu bekommen; denn, Achtung, neue Wortschöpfung, die Vergabe erfolgt nach dem „Windhundverfahren“.

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Desweiteren gibt es weitere zehn Millionen Euro aus dem „Neustart-Kultur“-Programm, mit denen Autorinnen und Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer und literaturvermittelnde Institutionen wie Literaturhäuser gefördert werden sollen. Für die Verteilung der Gelder sind in diesem Fall der Deutsche Übersetzerfonds und der Deutsche Literaturfonds verantwortlich.

In der Buchbranche hängt alles miteinander zusammen

Dass zudem die Frankfurter Buchmesse von dem Förderprogramm profitiert, war schon im Juli bekannt geworden, mit vier Millionen Euro, doch auch die Leipziger Buchmesse 2021 wird mit einer Million Euro bedacht. Wovon wiederum all die profitieren, insbesondere aus Deutschland, die zum Beispiel dieses Jahr bei der „special edition“ der Frankfurter Buchmesse dabei sind.

Denn in der Buchbranche, das macht an diesem Freitag Jo Lendle deutlich, hängt alles miteinander zusammen. Da treffen eben auch die fünfzig Prozent Umsatzverluste, die beispielsweise Silke Grundmann mit ihrer Kohlhaas & Company-Buchhandlung im Literaturhaus während des Lockdowns gemacht hat (in der Dahlemer Filiale dagegen blieben die Umsätze stabil) ebenfalls Verlage und Autorinnen und Autoren.

Dasselbe gilt für die Literaturhäuser, wenn sie gar keine Lesungen oder nur solche mit einem reduzierten Publikum veranstalten können: für die Häuser ein Leid, sowieso, doch es gibt dann auch keine oder geringere Autorinnenhonorare und keine oder weniger Buchverkäufe.

Insofern wird das Ringen um die Frankfurter Buchmesse umso verständlicher. Das ist wohl wirklich ein Ringen, wie Monika Grütters eher am Rand bemerkt, ein existentielles. Ein totaler Ausfall würde es für die Messe noch schwerer machen, 2021 wieder zu starten.

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