"Karneval der Geflüchteten" am 20. März: Berliner Theaterchefs engagieren sich für Rechte der Geflüchteten
Mein Recht ist dein Recht: Shermin Langhoff, Thomas Ostermeier und andere Berliner Theaterintendanten protestieren mit einem Offenen Brief gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen. Am Sonntag soll der "Karneval der Geflüchteten stattfinden.
Mehrere Berliner Theaterintendanten, darunter Thomas Ostermeier von der Schaubühne, Shermin Langhoff vom Maxim Gorki Theater und Ulrich Khuon vom Deutschen Theater, appellieren in einem Offenen Brief zur deutschen Flüchtlingspolitik an die Bürger und Bürgerinnen der Stadt, sich für die Menschenrechte von Geflüchteten einzusetzen. "Über 25 Jahre nach dem Fall der Mauer ist Berlin immer noch und wieder geteilt," heißt es in dem Schreiben. Sie verlaufe "mitten durch unsere Bezirke und Straßen: eine unsichtbare Mauer zwischen jenen, die volle Rechte genießen und jenen, die aufgrund ihrer Herkunft und ihres Aufenthaltsstatus von grundlegenden Rechten ausgeschlossen werden".
Als Mitglieder des Bündnisses: „My Right Is Your Right! – Mein Recht ist dein Recht“ werben sie dafür, nicht zwischen Menschen mit und Menschen ohne Pass zu unterscheiden, "wenn es darum geht, grundlegende Rechte geltend zu machen". Das deutsche Aufenthaltsrecht grenze systematisch Menschen aus, sie sei "auf eine Strategie der Abwehr und der Bevormundung ausgerichtet".
Zu den Unterzeichnern gehören außerdem Stefan Fischer-Fels (Grips Theater), Wagner Carvalho (Ballhaus Naunynstraße), Ahmed Shah (Refugee Club Impulse und Jugendtheaterbüro Berlin) sowie Kay Wuschek vom Theater an der Parkaue. Sie fordern die Abschaffung der Residenzpflicht, protestieren gegen "Massenunterbringung in ,Lagern' " sowie die Einschränkung von Sozialleistungen und betonen das Recht der Asylbewerber auf Freizügigkeit, Privatspäre, Bildung und Kulturelle Teilhabe.
Für den 20. März rufen die Theaterleute mit dem Bündnis zum Carnival der Geflüchteten auf
Die Theaterleute unterstützen den „Karneval der Geflüchteten“ am kommenden Sonntag, den 20. März. Mit künstlerischen Aktionen soll ein Zeichen gegen Isolierung, Diskriminierung und Rassismus gesetzt werden. Der Karneval zieht ab 14 Uhr mit acht programmatischen Wagen vom Platz der Luftbrücke über fünf Stationen mit künstlerischen Schwerpunkten zum Spreewaldplatz. Auf der Strecke sind gemeinsame Aktionen geplant. Mit dabei ist der Refugee Club Impulse, ein 2013 gegründetes Projekt, in dem Flüchtlinge Theater machen. Sie führen Regie, schreiben Stücke und planen Aktionen, in denen sie ihre Lebensgeschichten und Fluchterfahrungen thematisieren. Der Karneval, heißt es im Offenen Brief, knüpfe "an die politische Tradition des lautstarken Formulierens politischer Forderungen mit künstlerischen Mitteln an. Wir laden Sie ein, sich uns anzuschließen, bunt, lärmend, kostümiert oder einfach nur so."
Erst kürzlich hatte sich eine Gruppe Kulturschaffender mit Brief und Rosenstrauß bei Angela Merkel für ihre Flüchtlingspolitik bedankt, darunter Volker Schlöndorff, Daniel Barenboim und David Chipperfield. Sie warben dafür, die Herausforderung der globalen Völkerwanderung in Europa anzunehmen und so "vorzubereiten, dass wir sie langfristig, mit Herz und Verstand, bewältigen können, ohne unsere eigenen Werte aufzugeben." Tsp