Comic-Bestenliste: Ausgezeichnet - die besten Comics 2013
Eine vom Tagesspiegel zusammengestellte Jury kürte die besten Comics des zu Ende gehenden Jahres. Selten fiel die Wahl so schwer wie dieses Mal. Wer gewonnen hat, lesen Sie hier.
Das Warten hat sich gelohnt. 13 Jahre nach ihrem Erscheinen in den USA wurde dieses Jahr Chris Wares epische Graphic Novel "Jimmy Corrigan - der klügste Junge der Welt" bei Reprodukt auf Deutsch veröffentlicht. Jetzt kürte die vom Tagesspiegel zusammengestellte Fachjury das Buch zum besten Comic des Jahres 2013.
"Wares hochdiffizille Prosa voller Querverweise und Subtext, die mikrometergenaue Zeichensetzung - genau so muss eine gute deutsche Ausgabe eines der wichtigsten und intelligentesten Comics der vergangenen fünfzig Jahre aussehen", urteilt Jurymitglied Stefan Pannor ("Spiegel Online") über das Buch. In dessen Mittelpunkt steht der tragische Anti-Held Jimmy Corrigan, dessen niederschmetternde Lebensgeschichte in einer selten erreichten visuellen und erzählerischen Komplexität vermittelt wird.
Leicht fiel die Wahl der Jury allerdings trotz des starken Siegertitels nicht. Denn selten erschienen in einem Jahr so viele hochwertige Comics wie in den vergangenen zwölf Monaten. Elf Bücher und Serien waren es am Schluss, die in der Vorauswahl von der Jury als Favoriten zusammengetragen wurden. Diese wurden dann von jedem Juror mit Punkten von zehn (für den persönlichen Favoriten) bis null bewertet - die genaue Punkteverteilung finden Sie in der unten abgebildeten Tabelle.
Platz zwei der Bestenliste teilen sich ein Klassiker und eine neue Serie. Zum einen landete dort die Gesamtausgabe des Zeitungsstrips "Calvin und Hobbes" von Bill Watterson. "Mit dieser Prachtausgabe ist es ein unglaublicher Genuss, wieder regelmäßig in Calvin und Hobbes’ Welt als Leser vorbeizuschauen", urteilt Jurymitglied Martin Jurgeit, Chefredakteur der Zeitschrift "Comix". Die gleiche Punktzahl bekam Naoki Urasawas und Takashi Nagasakis Manga-Thrillerserie "Billy Bat", von der auf Deutsch bislang sechs Bücher erschienen sind. "Die ganz große Kunst dabei ist, wie Urusawa zwischen Humor, Spannung, Metaebene und Nostalgie pendelt", findet Lutz Göllner, Kulturredakteur der "Zitty".
Auf Platz drei landete ein weiterer Manga: In der zweibändigen Erzählung "Solanin" reflektiert Inio Asano die Hoffnungen und Nöte junger Erwachsener. "Die Titel von Inio Asano waren in diesem Jahr generell Must-Reads in Sachen Coming of Age und Slice of Life", urteilt Jurorin Anne Delseit vom Fachmagazin "Animania".
Der beste deutsche Titel ist nach Meinung der Jury "Kiesgrubennacht", die Auseinandersetzung des Zeichners Volker Reiche mit seiner Jugend als Kriegskind. "Reiche hat nicht nur etwas Persönliches und Eigenständiges geschaffen, sondern auch des Kunststück gemeistert, dem ziemlich ausgelutschten Thema ,Die düstere NS-Zeit und ihre Folgen auf die Nachkriegsgeneration’ eine neue Facette abzugewinnen", urteilt Juror Matthias Hofmann, Chefredakteur der Zeitschrift "Alfonz - Der Comicreporter".
Auf Platz fünf landete die Graphic Novel "Die Ignoranten", in der der Franzose Étienne Davodeau mit einem befreundeten Weinbauern in die Welten des Comics und des Weinbaus einführt. "Selten gab es für zwei unterschiedliche Tätigkeitsbereiche eine Hommage mit mehr Fingerspitzengefühl", urteilt Juror Volker Hamann, Chefredakteur der Zeitschrift "Reddition" und des "Comic Report".
Der Spanier Miguelanxo Prado landete mit seiner Graphic Novel "Ardalén" auf Platz sechs. "Die teilweise surreale Verschmelzung von Traum und Erinnerung, der raffinierte Einsatz verschiedenster Erzählformen wie fiktive Sachartikel, Briefe oder Urkunden und besonders die vollendet schöne Kreidestrichtechnik Prados heben diese Graphic Novel über alles hinaus, was 2013 unter dem Label erschienen ist", findet Juror Hofmann.
Die Science-Fiction-Serie "Saga" von Brian K. Vaughan und Fiona Staples landete auf Platz sieben. "Unterhaltung pur; wie eine Lok, die mit voller Kraft nach vorne drückt und von der man sich gerne mitziehen lässt", urteilt Jurymitglied Frauke Pfeiffer aus der Chefredaktion des Magazins "Comicgate".
Auf den achten Platz schaffte es die Krimi-Adaption "Parker" von Darwyn Cooke. "Harte Typen, hübsche Mädchen, ein spannender Rache-Plot und das Ganze im angesagten Retrostil - mehr braucht es nicht, um mich ins Schwärmen zu bringen", befindet Juror Lutz Göllner.
Die Graphic Novel "Das Erbe" der israelischen Comicautorin Rutu Modan wurde auf Platz neun der Jahresbestenliste gewählt. Der Autorin "gelingt eine leichthändige Farce vor bitterbösem historischen Hintergrund", urteilt Juror Andreas Platthaus, stellvertretender Feuilletonchef der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Auf Platz zehn landete die Science-Fiction-Erzählung "Die Übertragung" des Italieners Manuele Fior. "Mit seiner Zukunftsvision übertrifft sich Fior ein weiteres Mal in seiner noch jungen Karriere in Darstellung und Erzählweise", urteilte Jurymitglied Volker Hamann.
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