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Die Musikerin Anne-Sophie Mutter
© Jörg Carstensen/dpa

Hochdotierte Auszeichnung: Anne-Sophie Mutter erhält Praemium Imperiale

Er gilt auch als Nobelpreis der Künste: Der Praemium Imperiale geht dieses Jahr unter anderem an die Geigerin Anne-Sophie Mutter.

Wer hätte das gedacht? Anne-Sophie Mutter interessiert sich fürs Sumo-Ringen. Bei der Bekanntgabe der Preisträger des „Praemium Imperiale“ im Berliner Musikinstrumentenmuseum erzählt die Geigerin, dass sie in den achtziger Jahren mithilfe des Dirigenten Seiji Ozawa sogar ihren Lieblingskämpfer in seinem Trainingscamp besuchen durfte – obwohl Frauen dort eigentlich nicht zugelassen sind.

Seit 1989 lobt die Japan Arts Foundation jährlich ihren internationalen Preis in fünf Kategorien aus. Weil die Literatur fehlt und die Auszeichnung zudem mit jeweils 128.000 Euro dotiert ist, lassen sich die Auslober gerne den Beinamen „Nobelpreis der Künste“ gefallen.

Neben Anne-Sophie Mutter wird diesmal die Bildhauerin Mona Hatoum geehrt, der Maler William Kentridge, das Architekten-Paar Billie Tsien und Tod Williams sowie – zur besonderen Freude der deutschen Musikerin, die sich auch fürs Kabuki-Theater begeistert – Bando Tamasaburo, ein Onnagata-Schauspieler, der in den traditionellen, nur mit Männern besetzten Stücken die weiblichen Rollen übernimmt und in seiner Heimat als lebende Legende verehrt wird.

Der 1997 gestiftete Nachwuchspreis für junge Künstler wurde dem „Démos“-Programm der Philharmonie de Paris zuerkannt: Kinder aus kulturfernen Familien bekommen hier kostenlos die Möglichkeit, drei Jahre lang Musikunterricht zu nehmen und mit Altersgenossen in Ensembles aufzutreten.

Fur Mutter ist Beethoven "eine emotionale Brücke"

Im bunten Blumenkleid sitzt Anne-Sophie Mutter am Dienstag auf dem Podium und beantwortet die Fragen von Klaus-Dieter Lehmann, dem Präsidenten des Goethe-Instituts, der im Nebenjob einer der weltweit sechs Berater der Japan Arts Foundation für die Vergabe des „Praemium Imperiale“ist. Den neuen japanischen Kaiser Naruhito hat sie schon als jungen Mann kennengelernt. Eine entspannte Begegnung, wie sie berichtet: Weil er Bratsche spielt, mussten sie keinen Smalltalk machen, sondern konnten über musikalische Themen fachsimpeln.

Beeindruckt ist Anne-Sophie Mutter bei ihren Gastspielen in dem Land immer wieder von der Beethoven-Begeisterung der Japaner, die oft Schillers „Ode an die Freude“ auf Deutsch auswendig mitsingen können. Eine „emotionale Brücke“ nennt die Geigerin den Komponisten, „denn er steht für das Miteinander der Völker, für eine Bruder- und Schwesternschaft aller Menschen“.

In ihrer Kategorie ist Anne-Sophie Mutter übrigens erst die vierte Frau, die den „Praemium Imperiale“ erhält, nach der Komponistin Sofia Gubaidulina (1998) sowie den Pianistinnen Martha Argerich (2005) und Mitsuko Uchida (2015).

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