#Metoo in Deutschland: Anitdiskriminierungsstelle drängt in #MeToo-Debatte auf Beschwerdestelle für Schauspielerinnen
Schauspielerinnen und Schauspieler tragen ein erhöhtes Risiko der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz. Christine Lüders von der Antidiskrimierungsstelle des Bundes fordert eine zentrale Anlaufstelle.
Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe auf Schauspielerinnen in Deutschland drängt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes auf eine zentrale Beschwerdestelle. "Auch in Deutschland wurden Schauspielerinnen und Schauspieler, die Belästigung erfahren haben, viel zu lange allein gelassen", erklärte Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, am Donnerstag in Berlin.
Die Einrichtung einer überbetrieblichen Beschwerdestelle sei wichtig, um zu erreichen, dass sexuelle Belästigung in dieser Branche nicht länger hingenommen werde. "Über die sprichwörtliche 'Castingcouch' ist viel zu lange geschmunzelt worden", erklärte Lüders. Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) und ein breites Netzwerk von Branchenorganisationen, darunter die Deutsche Filmakademie und zahlreiche Verbände, planen seit einiger Zeit, eine solche überbetriebliche Beschwerdestelle einzurichten.
Film- und Fernsehschauspielerinnen fehlt ein Zugang zu betrieblichen Beschwerdestellen
Der Fall Weinstein und die #MeToo-Debatte warfen Lüders zufolge ein Schlaglicht darauf, dass Schauspielerinnen und Schauspieler einem erhöhten Risiko der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz ausgesetzt seien. Bislang fehle insbesondere Film- und Fernsehschauspielerinnen, aber auch vielen Bühnenschauspielerinnen der Zugang zu einer betrieblichen Beschwerdestelle, wie sie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz für Beschäftigte vorschreibe.
Im Zuge der im Oktober bekannt gewordenen Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Hollywoodmogul Harvey Weinstein war eine Sexismusdebatte entbrannt. In der Folge berichteten weltweit zahlreiche Menschen, insbesondere Frauen und auch Prominente, unter dem Schlagwort "#MeToo" (ich auch) in den sozialen Onlinenetzwerken über sexuelle Übergriffe.
Im Magazin der Wochenzeitung "Die Zeit" erhoben die ehemaligen Schauspielerinnen Jany Tempel und Patricia Thielemann sowie eine weitere Frau, die anonym blieb, nun zum Teil schwere Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen den 75-jährigen Starregisseur Dieter Wedel. Dieser bestritt die Vorwürfe. AFP
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