Regierungskritischer Künstler: Ai Weiweis Studio in Peking abgerissen
Vor drei Jahren verließ Ai Weiwei China. Jetzt ist das Pekinger Atelier des Künstlers abgerissen worden – ohne Vorwarnung.
Das Pekinger Atelier des im deutschen Exil lebenden chinesischen Künstlers Ai Weiwei ist ohne Vorwarnung abgerissen worden. Auf Videos beim Online-Bilderdienst Instagram zeigte Ai Weiwei am Freitag, wie ein Bagger die großen Fenster des Ateliers von außen durchbrach. "Leb wohl", schrieb er.
Bereits seit 2006 sei das Gebäude im "ostdeutschen sozialistischen Stil" sein Hauptatelier gewesen. Der regierungskritische Konzeptkünstler verließ China vor drei Jahren, inzwischen lebt er in Berlin, das er aber bald verlassen möchte. Im Jahr 2011 war Ai Weiwei wegen seiner Kritik an der Führung in Peking für 81 Tage eingesperrt worden. Sein Reisepass wurde vier Jahre lang einbehalten. 2015 erhielt er das Dokument zurück und zog nach Berlin.
Beim „artsleaders network“ der „New York Times“ im Mai 2018 hatte Ai ganz nebenbei im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung angekündigt, dass er die Stadt verlassen möchte. Der wichtigster Grund sei die Sprachbarriere, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Zudem wolle er in seiner verbleibenden Zeit gern irgendwo leben, wo es mehr Sonne gebe.
Der 60-jährige Menschenrechtsaktivist unterhält ein Studio am Prenzlauer Berg. "Berlin hat mir eine wichtige Zeit zur Neuorientierung gegeben. Mit meinem Untergrundstudio und meiner Unkenntnis der deutschen Sprache hat es mir geholfen, die notwendige Abgeschiedenheit für meine Arbeit zu bekommen", erklärte Ai damals und versicherte: "Mein Studio in Berlin wird immer meine Basis in Europa bleiben. Das gebe ich nie auf." (Tsp/AFP)