Kunststar und Menschenrechtsaktivist: Ai Weiwei verlässt Berlin
Seit 2015 lebt der chinesische Künstler und Aktivist Ai Weiwei in Berlin. Nun wird er die Stadt verlassen, erklärte er beim „artsleaders network“. Wohin es als Nächstes für ihn geht, ließ er offen.
Er werde Berlin verlassen, hat Ai Weiwei beim „artsleaders network“ der „New York Times“ am vergangenen Wochenende angekündigt. So ganz nebenbei, im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung – und damit dann doch einige Aufregung in der Stadt ausgelöst. Schließlich ist Berlin stolz darauf, Wahlheimat des hoch gehandelten Künstlers und weltbekannten Menschenrechtsaktivisten zu sein.
Mit seiner Frau, der Filmemacherin Wang Fen, und seinem Sohn lebt Ai Weiwei seit dem Sommer 2015 in Prenzlauer Berg, in der Marienburger Straße und der Hufelandstraße konnte man ihn regelmäßig als Passanten antreffen. Seine Ateliers hat er auf dem Pfefferberg-Gelände. Die deutschsprachigen Länder seien die ersten gewesen, die seine Karriere unterstützt hätten, hat Ai Weiwei oft betont. In der Berliner Galerie Aedes hatte er schon 2001 seine erste Ausstellung in Deutschland. Und gerade aus Berlin bekam er besonders viel Unterstützung, nachdem er 2011 in China inhaftiert worden war. Die Universität der Künste bot ihm damals eine Gastprofessur an, die von der Einstein Stiftung Berlin finanziert wird.
Ai Weiwei sagte bald zu – doch erst 2015 ließ China ihn ausreisen. Studierende aus verschiedenen Fachbereichen hat er seitdem in einer offenen Klasse unterrichtet. Parallel aber reiste er auch unablässig um den Globus. Er sei in den letzten drei Jahren an 150 verschiedenen Orten gewesen, sagte er bei der Veranstaltung der „New York Times“. Gerade erst hat er in Katar seine „Laundromat“-Ausstellung eröffnet, eine 2016 für New York entstandene Installation, die 2046 Gegenstände versammelt, die von Flüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos zurückgelassen worden waren.
Im Sommer läuft die auf drei Jahre befristete UdK-Gastprofessur aus. Wohin es den künstlerischen Wanderarbeiter Ai Weiwei als Nächstes zieht, ist noch nicht bekannt. Willkommen dürfte er fast überall sein.