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Der türkische Journalist Ahmet Altan wurde im Februar 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt.
© Jan Woitas/dpa

Erdogan-Kritiker erhält Scholl-Preis: Ahmet Altan mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels würdigt das politische Engagement des inhaftierten türkischen Journalisten.

Der inhaftierte türkische Journalist Ahmet Altan bekommt in diesem Jahr den Geschwister-Scholl-Preis. Er wird für sein Buch „Ich werde die Welt nie wiedersehen. Texte aus dem Gefängnis“ ausgezeichnet, wie der Landesverband Bayern im Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch mitteilte. „Ahmet Altans Texte zeigen auf eine ruhige, klare Weise, wie es im Augenblick um die Türkei bestellt ist“, urteile die Jury.
Altan, der als Kritiker von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt, war kurz nach dem Putschversuch in der Türkei vom Juli 2016 verhaftet worden. Er wurde im Februar 2018 wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung zu lebenslanger Haft verurteilt. Die türkische Regierung macht die Bewegung des im US-Exil lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Umsturzversuch verantwortlich.

Ein kritischer Kommentator wird mundtot gemacht

„Mit dem politisch motivierten Urteil wurde ein kritischer Kommentator des Geschehens in der Türkei seiner Freiheit beraubt“, hieß es in der Jury-Begründung. „Sein Schicksal ist leider beispielhaft für die Situation vieler unabhängiger Journalistinnen und Journalisten in zunehmend autoritären oder auch diktatorischen Gesellschaften.“ Altan zählt zu den erfolgreichsten Schriftstellern und bekanntesten Journalisten in der Türkei. Er arbeitete als Kolumnist für viele namhafte türkische Medien und gründete 2007 die Zeitung „Taraf“. Sie wurde nach dem Putschversuch 2016 verboten. Er publizierte auch regelmäßig als Gastautor für deutsche Medien, darunter den "Tagesspiegel".

Der Preis erinnert an Sophie und Hans Scholl, die während der Nazi-Zeit der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in München angehörten und später von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert, die Verleihung soll am 25. November in der Aula der Ludwig-Maximilians-Universität stattfinden. dpa

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