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Wim (Wim Willaert) und Yvan (Bouli Lanners) am Zoll.
© Camino Film

Filmkomödie „Ich bin tot, macht was draus“: Abgerockt und plump

In ihrer schwarzen Komödie „Ich bin tot, macht was draus“ schicken die belgischen Brüder Guillaume und Stéphane Malandrin eine alternde Rockband auf eine seltsame Tournee.

Endlich mal aufwärts soll es für die belgische Rockband Grand Ours gehen: Das alternde Quartett ist für eine Tournee durch die USA gebucht. Doch dann geht es erst mal steil abwärts. Sänger Jipé (Jacky Lambert) verliert auf dem letzten Konzert vor der Abreise erst seine Stimme und dann sogar sein Leben – nach einem absurden nächtlichen Sturz in ein tiefes Loch.

Sich von einem toten Sänger die Tour vermasseln zu lassen, kommt allerdings für Bassist Yvan (Bouli Lanners) nicht infrage. Wir nehmen einfach seine Asche mit und ziehen das durch. Nur ist die Urne leider beim Bruder des Toten, einem mit der Band verfeindeten Schnulzensänger. Die Sequenz, in der Yvan und Gitarrist Wim (Wim Willaert) die Asche aus dessen Villa befreien, haben die Regisseure von „Ich bin tot, macht was draus“ als überdrehten Slapstick angelegt, inklusive spektakulär zerdeppertem Panoramafenster und Verfolgungsjagd. Lustig ist das allerdings keine Sekunde. Und leider bleibt es nicht der einzige verunglückte Moment dieser schwarzen Komödie, die sich zu einem Roadmovie erweitert.

Pennälerhafte Scherze mit der Asche des Sängers

Auf der Nordamerika-Reise der Grand Ours bleibt das Humorniveau niedrig, der Rhythmus des Films verstolpert. Fast schon pennälerhaft wirken die Späßchen, die mit der Asche getrieben werden, die unterwegs immer weniger wird. Noch in Belgien zieht sich etwa der Schlagzeuger einen Teil in der Nase hoch – was vielleicht bei Keith Richards und der Asche seines Vaters noch halbwegs amüsant war, hier aber einfach nur peinlich und albern rüberkommt.

Die Brüder Guillaume und Stéphane Malandrin, die neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich sind, erreichen mit ihrer zweiten Kooperation nach „Où est la main de l’homme sans tête“ nicht annähernd das Level, auf dem sich das belgische Kino derzeit bewegt. Man denke nur an die Werke der Dardenne-Brüder oder „Das brandneue Testament“ von Jaco van Dormael. Auch Bouli Lanners, der den cholerischen Yvan spielt und gerade einer der angesagtesten Schauspieler des Landes ist, hat mit dem auf der Berlinale gezeigten „Les premiers les derniers“ demonstriert, wie man auf spannende Weise Genres und skurrile Typen zusammenprallen lässt. Die Konflikte, die er in „Ich bin tot, macht was draus“ mit dem sanft-verspulten Wim durchspielen muss, sind dagegen lachhaft plump. Selbst der Punkrock kann hier nichts mehr retten.

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