Britische Filmpreise: "12 Years a Slave" wird bester Film
Das Sklavendrama "12 Years A Slave" wurde bei den britischen Filmpreisen, den Baftas, als bester Film ausgezeichnet. Die meisten Preise - und damit ein heißer Kandidat für die Oscars - holte jedoch ein anderer Streifen.
Während in Berlin die Teppiche wieder zusammengerollt wurden, stieg in London schon die nächste Filmparty: "Gravity" und "12 Years a Slave" sind die großen Gewinner der Baftas - der britischen Filmpreise. "12 Years a Slave" wurde als bester Film ausgezeichnet, "Gravity" erhielt die meisten Auszeichnungen, insgesamt sechs. Allerdings waren diese nicht ganz unumstritten.
So wurde "Gravity", ein Weltraum-Kammerspiel mit Sandra Bullock und George Clooney, zum "herausragendsten" britischen Film gewählt - obwohl es eigentlich eine US-Produktion ist. Die britische Filmakademie, die die Baftas vergibt, rechtfertigte die Heimholung ins Empire jedoch mit der Begründung, "Gravity" sei hauptsächlich in Großbritannien gedreht wurden. Auch die Spezialeffekte im Film entstanden an britischen Rechnern. Immerhin: Ebendiese Spezialeffekte wurden auch mit einem Bafta honoriert. Die weiteren vier Auszeichnungen erhielt "Gravity" für seine Filmmusik, seine Soundeffekte und seine Kamera - und für seinen Regisseur Alfonso Cuarón.
Cate Blanchett erinnert an Philip Seymour Hoffman - Daniel Brühl geht leer aus
Der Bafta für die beste Hauptdarstellerin ging an Cate Blanchett für ihre Rolle in "Blue Jasmine". Blanchett erinnerte in ihrer Dankesrede an ihren Schauspielkollegen Philip Seymour Hoffman, der Anfang Februar in New York im Alter von 46 Jahren gestorben war. „Phil, mein Kumpel, das ist für dich“, sagte Blanchett. „Ich hoffe, du bist stolz.“ Chiwetel Ejiofor, der den versklavten Solomon Northup in "12 Years a Slave" spielt, erhielt den Preis für den besten männlichen Part. Beste Nebendarsteller wurden Jennifer Lawrence ("American Hustle") und Barkhad Abdi ("Captain Philipps").
Somit ging der deutsche Schauspieler Daniel Brühl, der ebenfalls als Nebendarsteller nominiert war, erneut leer aus: Bereits bei den Golden Globes war Brühl für seine Darstellung Niki Laudas in "Rush" bereits hoch gehandelt - und erhielt schließlich doch keine Auszeichnung. Bei den Oscars, die in zwei Wochen in Los Angeles vergeben werden, ist Brühl gar nicht nominiert. Für andere Produktionen sind die Baftas jedoch umso spannender - die britischen Filmawards gelten als guter Kompass für die Oscar-Vergabe am 2. März. In den vergangenen Jahren hatten öfter Bafta-Sieger bei den Oscars triumphiert.
Neben "12 Years a Slave" und "Gravity" haben noch zwei andere Bafta-Gewinner Oscar-Chancen
Auch in diesem Jahr scheinen die Briten eine Tendenz fortzusetzen: "12 Years a Slave" gewann bereits bei den Golden Globes im Januar als bester Film, ebenso wurde Blanchett dort als beste Darstellerin ausgezeichnet. Neben den Bafta-Gewinnern "12 Years a Slave" und "Gravity", die beide für den Oscar als bester Film nominiert sind, dürften vor allem "Philomena" und "American Hustle" Chancen haben. "Philomena" erhielt den Bafta für das beste adaptierte Drehbuch, "American Hustle" wurde für sein Original-Drehbuch ausgezeichnet. Beide sind ebenso als bester Film nominiert.
Die Gauner-Klamotte "American Hustle" heimste neben dem Drehbuch-Preis - und der Auszeichnung für Jennifer Lawrence - auch noch den Bafta - liegt es an Bradley Coopers Dauerwelle? - für das beste Make-Up ein. "Gravity" erhielt somit drei Auszeichnungen mehr als "American Hustle". Bei den Oscars sind beide, mit je zehn Nominierungen, noch gleichauf.