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© dpa

DIE Übeltäter: Tetanus-Impfung gegen gefährliche Bakterien

Tetanus-Bakterien gibt es weltweit. Eine Impfung gegen Tetanus schützt.

Der Erreger des Wundstarrkrampfs, das Bakterium Clostridium tetani, findet sich überall auf der Welt – und seine Sporen sind in Erde und Staub jahrzehntelang lebensfähig. Wer nicht gegen Tetanus geimpft ist, kann sich deshalb leicht anstecken. In Deutschland passiert das meist bei der Gartenarbeit. "Allerdings gibt es hierzulande nur noch zehn bis 15 Fälle pro Jahr", sagt Sebastian Dieckmann, Leiter der Tropenmedizinischen Ambulanz an der Charité. "In Afrika, Südasien oder China, wo viele nicht immunisiert sind, tritt die Krankheit viel häufiger auf." Tetanus-Bakterien sind stäbchenförmig. Das Besondere: Sie besitzen die Fähigkeit, simple und außerordentlich widerstandsfähige Ableger zu bilden, wenn die Umweltbedingungen ihr eigenes Überleben schwierig machen. Diese kugelförmigen Sporen, in denen das Erbgut erhalten bleibt, aber kein Stoffwechsel stattfindet, können sich wiederum in "richtige" Bakterien verwandeln, sobald sich die Bedingungen verbessert haben. "Es ist schwer, Tetanus-Sporen zu töten. Man muss sie dafür mindestens vier Stunden einer Temperatur von 100 Grad Celsius aussetzen", erklärt Dieckmann.

Tetanus verursacht Lähmungen und Krämpfe

Die Sporen gelangen durch Verletzungen in den Körper eines Menschen. Sie haben es besonders leicht, wenn es sich um eine tiefe, verschmutzte Wunde handelt – etwa eine, die durch einen rostigen Nagel entstanden ist. Dort finden sie eine ideale Umgebung, um sich stark zu vermehren: wenig Sauerstoff, viel Dreck und Eiter. Wenn die Sporen zu Bakterien geworden sind, geben sie Stoffwechselprodukte ab, die für Menschen sehr giftig sind: Sie greifen das Herz und die muskelsteuernden Nervenzellen an. Von der Wunde aus verbreiten sich die toxischen Stoffe mit dem Blut im ganzen Körper.

Tetanus beginnt wie eine Grippe, mit Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen. Dann setzen Lähmungen und Krämpfe ein – zunächst im Gesicht, später im Rücken und den Gliedmaßen. "Um zum Beispiel einen Arm zu bewegen, ist ein Zusammenspiel von Beuge- und Streckmuskulatur nötig", erklärt Dieckmann. "Damit der Arm gebeugt wird, muss die Streckmuskulatur entspannt werden. Unter Einfluss des Toxins Tetanospasmin können die Nervenzellen aber nicht mehr das notwendige Signal geben." Lebensgefährlich wird Tetanus, wenn auch die Atemmuskulatur verkrampft.

Tetanus-Impfung schützt zehn Jahre

Die Ärzte können nur dafür sorgen, dass sich die Bakterien nicht weiter vermehren und damit keine neuen Giftstoffe mehr gebildet werden. Dazu spritzt man Tetanus-Patienten zum Beispiel fremde Antikörper oder schneidet die Wunde, in der sich die Erreger vermehren, heraus. Aber die Toxine, die sich bereits im Nervensystem befinden, kann man nicht mehr aufhalten – der Körper muss sich selbst gegen sie wehren. Wochen können vergehen bis das geschafft ist. Unbehandelt sterben rund ein Drittel aller Betroffenen. In schweren Fällen versetzt man Patienten in ein künstliches Koma, beatmet sie maschinell und entspannt ihre Muskeln mit Medikamenten. Eine Impfung schützt sicher vor Tetanus. Liegt die letzte Immunisierung gegen Tetanus mehr als zehn Jahre zurück, muss sie aufgefrischt werden.

Viele weitere Beiträge rund ums Thema "Impfung" finden Sie auch in unserem Gesundheitsportal: www.gesundheitsberater-berlin.de

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