Impfungen: Immun
Kinder müssen nicht jede Kinderkrankheit durchmachen und auch Magen-Darm-Infekte sind mit einer Impfung vermeidbar
Welche Impfungen sind für Kinder empfohlen?
Für Säuglinge und Kinder gibt es einen Impfkalender, den die Eltern zu den Vorsorgeuntersuchungen mitnehmen sollten. Darin werden die Termine für die vorgeschlagenen Immunisierungen festgehalten und dokumentiert. Demnach sollten vor allem die Kleinen in den ersten 23 Lebensmonaten gegen eine Reihe von potentiell gefährlichen Erkrankungen wie etwa Tetanus, Mumps oder Röteln geimpft werden.
Die so genannte Sechsfachimpfung ist der wichtigste Schutz für Säuglinge und Kleinkinder gegen schwere Infektionskrankheiten. Mit einem Piekser in den Po werden die Kleinen dabei bereits im zweiten Lebensmonat gleichzeitig gegen Kinderlähmung, Keuchhusten, Hepatitis B, Diphtherie, Tetanus und Hirnhautentzündungen geschützt. Bis zum 14. Lebensmonat sollten die Babys vier Dosen dieser sechsfachen Impfung erhalten.
Ist es auch möglich, sich gegen Magen-Darm-Infektionen zu immunisieren?
Bislang können nur Säuglinge zwischen der sechsten und 26. Lebenswoche gegen die Rota-Viren, den Hauptauslösern von Magen-Darm-Infektionen, geimpft werden. Es gibt derzeit zwei verschiedene Impfstoffe. Der Schutz dieser Schluckimpfungen hält bis zu drei Jahren an. Krankenkassen halten es für empfehlenswert, zum Beispiel Kleinkinder zu immunisieren, die schon früh in einer Krippe oder Kita betreut werden. Weil sie sich dort untereinander schneller anstecken könnten und auch die hygienischen Bedingungen dort nicht immer so ideal seien, wie zu Hause.
Auch Kinderärzte sehen einen großen Nutzen in der Impfung, weil damit den Kleinen so mancher Krankenhausaufenthalt erspart werden könne. Manche sagen aber auch, dass sie trotz der Wirksamkeit des Stoffes bisher keinen Rückgang an Erkrankungsfällen registriert hätten. Klar ist auch, dass der Impfstoff Nebenwirkungen haben kann. Mediziner raten daher, die Entscheidung für eine Rota-Virus-Impfung gemeinsam mit den behandelnden Arzt zu treffen. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes, die Immunisierungen empfiehlt und deren Kosten dann auch von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, hat bislang noch keine Empfehlung ausgesprochen. Landesimpfkommissionen, wie die von Sachsen und anderen, haben dies aber bereits getan.
Bezahlen die Krankenkassen die Rota-Viren-Impfung?
Nicht alle Krankenkassen bezahlen diese Schutzimpfung, da sie bisher nicht von der Ständigen Impfkommission empfohlen wurde. Doch immer mehr Krankenkassen, wie etwa die AOK Berlin-Brandenburg, die Techniker-Krankenkasse, die Betriebskrankenkasse der Verkehrsbauunion, die Barmer Ersatzkasse und andere übernehmen für ihre Versicherten die Kosten für diese Vorsorge. Am besten ist es, die eigene Krankenkasse anzufragen, ob sie diese Leistung erstattet.
Gibt es eine generelle Impfmüdigkeit unter Eltern?
Offenbar gibt es viele Eltern, die aus verschiedenen Gründen den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) nicht folgen. Kinderärzte fordern deshalb angesichts eines nur wenige Wochen zurückliegenden Masernausbruchs in Berlin, Bayern und Nordrhein Westfalen ein neues Impfkonzept, weil das bisherige offenbar nicht genügend wirke. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, hat deshalb seinen Vorschlag erneuert, dass für alle Kinder, die in eine Kindertagesstätte oder in eine Schule kommen sollen, die Vorlage eines Immpfnachweises entsprechend den Stiko-Empfehlungen verpflichtend werden soll.
Eine Impfpflicht sei in Deutschland nicht durchsetzbar und deshalb auch kein gangbarer Weg, heißt es aus der Berliner Senatsgesundheitsverwaltung. Statt auf einen Impfzwang setzt sie daher auf die Aufklärung der Eltern durch die Kinderärzte. Man werde in wenigen Wochen ein neues eigenes Impfkonzept vorlegen. Denn die Durchimpfungsrate, also die Anzahl der immunisierten Menschen, sei noch nicht ausreichend. Eine Durchimpfungsgrad von 95 Prozent sei wünschenswert, aber nicht immer erreicht.
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