Frankfurter Buchmesse: Zehn Fakten zur Frankophonie
Französisch ist eine Weltsprache. Das zeigen auch die Autoren auf der Frankfurter Buchmesse, wo Frankreich Gastland ist. Die wichtigsten Fakten für Französisch-Liebhaber.
Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist dieses Jahr Frankreich. Zu den Schriftstellern, die im Rahmen der Messe auftreten, gehören auch Ali Zamir von den Komoren, Amélie Nothomb aus Belgien und der Algerier Yasmina Khadra. Die drei stammen aus ganz unterschiedlichen Kulturen, eines jedoch verbindet sie: die französische Sprache - "das einzig Gute, was uns die Kolonialzeit gebracht hat", wie Khadra einmal meinte. Eine Faktensammlung zur Frankophonie.
1.
Weltweit sprechen mindestens 274 Millionen Menschen Französisch. Je nach Zählweise nimmt die Sprache damit den fünften, sechsten oder neunten Platz ein. Englisch, Chinesisch und Spanisch liegen unüberholbar vorne.
2.
Nicht statistisch erfasst sind die, die fürs Französische schwärmen, ohne es wirklich sprechen zu können. Der verstorbene Außenminister Hans-Dietrich Genscher meinte: „Mein Verhältnis zur französischen Sprache ähnelt dem zu meiner Frau. Ich liebe sie, aber ich beherrsche sie nicht.“
3.
Mehr als 900 000 Sprachlehrer unterrichten Französisch rund um den Globus. Die größte frankophone Stadt ist derzeit Kinshasa, in der Demokratischen Republik Kongo, noch vor Paris und Abidjan in der Elfenbeinküste. Afrika ist schon jetzt der Kontinent mit den meisten französischsprachigen Menschen - ein Trend, der sich wegen der Geburtenraten dort massiv verstärken wird.
4.
In 29 Staaten ist Französisch Amtssprache. In manchen Ländern, die einst zu Frankreichs Kolonialreich gehörten, hat es zwar nicht diesen Status, ist aber noch weit verbreitet, etwa in Algerien und im Libanon oder, in geringerem Maße, in Vietnam und Kambodscha.
5.
Der Schriftsteller Albert Camus wuchs in Nordafrika auf. Bekannt wurde er mit Romanen wie „Der Fremde“ und „Die Pest“. 1957 erhielt er den Literaturnobelpreis. „Mein Heimatland“, sagte Camus, „ist die französische Sprache.“
6.
In Belgien führte der Streit zwischen Französisch- und Niederländischsprachigen im Jahr 1971 zur Gründung einer neuen Stadt. Zuvor hatte sich die Universität Löwen entlang sprachlicher Linien aufgespalten. Löwen blieb Sitz für den niederländischsprachigen Teil, die französischsprachige Uni zog in den eigens dafür geschaffenen Ort Louvain-la-Neuve in Wallonien.
7.
Im Süden des US-Bundesstaats Louisiana sprechen fast 200 000 Menschen den westfranzösischen Dialekt Cajun. Sie sind Nachfahren französischer Siedler, die im 18. Jahrhundert aus Kanada vertrieben wurden. Die einstige französische Kolonie Louisian (größer als der heutige Bundesstaat) wurde nach Sonnenkönig Ludwig XIV.benannt - ebenso wie Saarlouis im Saarland.
8.
Der Begriff „Frankophonie“ stammt aus dem Jahr 1871. Die Idee eines Bandes zwischen allen Menschen, die die französische Sprache benutzen, wurde durch Léopold Sédar Senghor geprägt, der Dichter und erster Präsident Senegals war.
9.
Die „Organisation internationale de la Francophonie“ hat ihren Sitz in Paris. An ihrer Spitze steht Michaëlle Jean, eine Kanadierin mit haitianischen Wurzeln. Es geht hierbei nicht nur um Kultur, sondern auch um Politik. Die Mitglieder, derzeit 84, müssen nicht zwingend französischsprachige Länder sein: Katar, Armenien und Moldawien sind auch dabei.
10.
Hat man geflucht, so bittet man auf Englisch um Verzeihung mit der Redewendung „Pardon my French“ - „Entschuldigen Sie bitte mein Französisch“.