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Eine Frage der Sicherheit. Wer ein E-Bike kauft, braucht gleich einen teuren Schloss, sonst greift die Versicherung nicht.
© imago/Stefan Zeitz

Die Sparkolumne: Warum wir jetzt Räder im Wohnzimmer haben

Statt eines neuen Autos hat sich unser Kolumnist zwei E-Bikes zugelegt. Die sind in Berlin aber akut diebstahlgefährdet. Was tun?

Es ist so: Über kurz oder lang wird unser alter Diesel nicht mehr in die Innenstadt dürfen. Doch eigentlich braucht man dort auch nur selten wirklich ein Auto. Also haben wir uns statt eines neuen Autos zwei E-Bikes zugelegt.

Großartige Sache. E-Biking gilt ja gemeinhin als Rentnersport. Tatsächlich handelt es sich bei dem Rad aber um eines der wenigen derzeit erhältlichen bereits ausgereiften Elektrofahrzeuge. Sport ist es trotzdem, weil wir von sogenannten Pedelecs reden. Da hilft der Motor nur bis Tempo 25. Will man schneller sein, heißt es in die Pedale treten. Und zwar kräftig, weil der Widerstand schon ein bisschen größer ist als bei einem gewöhnlichen Fahrrad. Setzt eine gewisse Mattigkeit ein, lässt man sich auf Tempo 25 zurückfallen und wird wunderbarerweise angeschoben.

Nun zur Kehrseite: Die Dinger waren billiger als ein Auto, aber teurer als gewöhnliche Zweiräder. Und selbst die sind ja in Berlin akut diebstahlgefährdet. Was also tun?

Im Fahrradgeschäft rieten sie uns dringend zu einer Versicherung. Damit begannen die Folgekosten.

An die Heizung gekettet

Wenn man die Police online abschließt, müssen erst einmal zehn Seiten Versicherungsbedingungen runtergeladen werden. Die druckt man am besten aus und arbeitet sie anschließend mit dem Textmarker durch. Das kostete mich eine halbe Farbpatrone.

Auf Anhieb stellte ich fest, dass die Versicherung nur greift, wenn das Rad mit einem mindestens 50 Euro teuren Schloss an einem festen Gegenstand gegen Wegtragen gesichert wird. Also erwarben wir noch zwei Modelle vom Typ Panzerkette für je 80 Euro, sicher ist sicher. Das ohnehin nicht leichte Rad wird dadurch natürlich noch ein wenig schwerer.

Auch zu Hause müssen die Räder an einen Baum, ein Verkehrsschild oder einen Mast geschlossen werden. „Wir haben keine Bäume im Wohnzimmer“, sagte ich dem Versicherungsvertreter bei meiner Nachfrage, „und im Keller stehen auch keine Verkehrsschilder“. Er bedauerte, er müsse auf diesem Passus bestehen.

Ersatzweise haben wir die Räder jetzt an die Heizung gekettet, was natürlich auf Dauer keine Lösung ist. Wir werden umbauen müssen. Im Falle eines Raubes muss das Rad übrigens auch gesichert werden. Es geht also darum, Widerstand zu leisten, bis es irgendwo angeschlossen ist. Je nach Konstitution ist die Zeit dafür logischerweise begrenzt. Ich suche noch nach einem geeigneten Schloss, das sich binnen Sekunden verriegeln lässt.

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