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US-Soldaten auf dem Stützpunkt in Illesheim in Bayern (Archivbild von 2017)
© dpa/Nicolas Armer

Angst um Eskalation in Ukraine-Krise: USA versetzen 8500 Soldaten in „erhöhte Alarmbereitschaft“

Die USA erwägen angesichts der Spannungen mit Russland die Verlegung von Truppen nach Europa. Der Schritt sei „ein klares Signal an Herrn Putin“.

Als Reaktion auf die eskalierende Ukraine-Krise hat die US-Regierung nach eigenen Angaben rund 8500 Soldaten in den Vereinigten Staaten in erhöhte Bereitschaft versetzt. „Das ist ein klares Signal an Herrn Putin, dass wir unsere Verantwortung gegenüber der Nato ernst nehmen“, sagte Ministeriumssprecher John Kirby am Montag mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Kirby betonte, eine Entscheidung über eine Verlegung dieser Truppen nach Europa sei noch nicht getroffen worden.

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Die entsprechenden Einheiten seien auf Anweisung von Präsident Joe Bidens und nach Empfehlung von Verteidigungsminister Lloyd Austin in erhöhte Bereitschaft versetzt worden, sagte Kirby. „So sind sie darauf vorbereitet, auf eine Bandbreite von Eventualitäten zu reagieren, einschließlich der Unterstützung der Nato-Reaktionskräfte, falls diese aktiviert werden.“

Über die Aktivierung dieser „Nato Response Force“ (NRF) entscheide das Bündnis. „Es ist ganz klar, dass die Russen im Moment nicht die Absicht haben zu deeskalieren.“ Stattdessen verstärke Moskau die Truppen in der Nähe der Ukraine.

Die „New York Times“ hatte berichtet, Biden erwäge, Nato-Verbündeten im Baltikum und in Osteuropa mehrere Kriegsschiffe und Flugzeuge als Unterstützung zu schicken sowie mehrere tausend US-Soldaten zu entsenden. Die USA haben in Europa auch außerhalb von Krisenzeiten Zehntausende Soldaten stationiert.

Biden wollte sich am Montag in einer Videoschalte auf höchster Ebene mit Deutschland und anderen europäischen Verbündeten über das weitere Vorgehen in der Krise abstimmen. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von „einem guten Zeichen für die enge Zusammenarbeit“ der Verbündeten im Ukraine-Konflikt.

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Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarschs in der Nähe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte - was Moskau dementiert. Für möglich wird auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.

Erklärtes Ziel Russlands ist es etwa, dass die Nato auf eine weitere Osterweiterung verzichtet und ihre Streitkräfte aus östlichen Bündnisstaaten abzieht. Die Nato, die USA als mit Abstand mächtigster und militärisch schlagkräftigster Bündnisstaat sowie die EU lehnen diese Forderungen als inakzeptabel ab.

Die Außenminister der 27 EU-Staaten stellten der Ukraine am Montag Unterstützung bei der Militärausbildung in Aussicht. Die EU sei dabei, Modalitäten für die Hilfe festzulegen, wurde bei einem Treffen in Brüssel offiziell festgehalten. Zudem sei man entschlossen, die Ukraine weiter bei der Bekämpfung von Cyber- und Hybridgefahren sowie von Desinformation zu unterstützen. (dpa)

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