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Joe und Jill Biden betrachten eine mit Blumen und Fotos der Vermissten bedeckte Gedenkwand.
© Susan Walsh/AP/dpa

Joe Biden trifft Angehörige von Vermissten in Florida: „Sie gehen durch die Hölle“

Rettungskräfte suchen in Trümmerhaufen weiter, doch zuletzt gab es nur düstere Nachrichten. Der US-Präsident spendet den Menschen Trost .

Auch eine Woche nach dem Teileinsturz eines Wohnkomplexes im US-Bundesstaat Florida ist die Ursache des Unglücks weiterhin unklar. Es gebe verschiedene Theorien, aber noch keine klare Antwort auf die Frage, wie es zum Einsturz des zwölfstöckigen Gebäudes gekommen sei, betonte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag bei einem Besuch am Unglücksort. Er versprach eine gründliche Untersuchung des Vorfalls in Surfside nahe Miami. Damit solle auch sichergestellt werden, dass sich ein solches Unglück nicht wiederhole.

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Biden ließ sich in Surfside von Behördenvertretern über den aktuellen Stand des Rettungseinsatzes informieren. Er sagte dabei auch die volle Unterstützung des Bundes zu. Gemeinsam mit seiner Frau Jill traf er auch Rettungskräfte, um ihnen zu danken.

Kurz vor Bidens Ankunft war die Suche nach Verschütteten aus Sorge um die Stabilität des noch stehenden Gebäudeteils vorübergehend gestoppt worden. Am Donnerstagabend erklärten die Behörden jedoch, die Bergungsarbeiten seien nach eingehenden Prüfungen der Ingenieure wieder aufgenommen worden. Der verbliebene Gebäudeteil solle abgerissen werden, aber „der Such- und Rettungseinsatz bleibt unsere oberste Priorität“, sagte die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levin Cava.

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Biden nahm sich bei seinem Besuch am meisten Zeit für ein Treffen mit Überlebenden und Angehörigen von Vermissten. „Sie gehen durch die Hölle“, sagte er. Die Angehörigen wüssten, dass die Überlebenschancen mit jedem Tag sinken. Viele seien auch besorgt, weil sie fürchten, ihre Lieben nicht einmal ordentlich bestatten zu können. „Es ist schlimm, jemanden zu verlieren. Aber das Schwierige, das wirklich Schwierige ist, nicht zu wissen, ob jemand überlebt hat oder nicht“, sagte Biden.

Die Gespräche mit den Angehörigen hätten ihn tief bewegt, sagte er. „Ich fand es wichtig, mit jedem Einzelnen zu sprechen, der mit mir sprechen wollte.“ Vor der Rückreise nach Washington hielten Biden und seine Frau Jill noch an einer improvisierten Gedenkwand nahe der Unglücksstelle an, betrachteten Fotos der Vermissten und legten einen Blumenstrauß ab.

Rettungskräfte suchen weiterhin nach Vermissten.
Rettungskräfte suchen weiterhin nach Vermissten.
© REUTERS/Marco Bello/File Photo

Das Gebäude mit rund 130 Wohneinheiten war vergangene Woche in der Nacht zum Donnerstag teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Seitdem lief die Suche nach Verschütteten. Mehrere hundert Retter waren in den vergangenen Tagen rund um die Uhr im Einsatz - mit Spürhunden, Spezialkameras, Horchinstrumenten und schwerem Gerät.

Fast 150 Menschen werden noch vermisst. Allerdings ist unklar, ob sie sich tatsächlich alle zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Hochhaus aufhielten. Befürchtet wird, dass sich die Zahl der Toten noch deutlich erhöhen dürfte.

Kurz nach dem Teileinsturz des großen Wohnkomplexes hatten Einsatzteams zunächst mehrere Dutzend Menschen retten können. In den vergangenen Tagen verkündeten die Behörden jedoch nur noch düstere Nachrichten. Die Zahl der in den Trümmern geborgenen Todesopfer stieg kontinuierlich und liegt inzwischen bei 18. (dpa)

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