Trainer des BVB: Thomas Tuchel - der Fremde im Revier
In Dortmund trat er an, um den BVB neu zu erfinden. Doch angekommen scheint Thomas Tuchel bis heute nicht. Vor dem Hinspiel gegen Monaco wird daher allerlei spekuliert. Unser Blendle-Tipp.
Das Spiel hat noch gar nicht begonnen, da steht es 2:0 für Thomas Tuchel. Borussia Dortmunds Trainer plaudert und lacht und herzt Carlo Ancelotti, er hält zwei Wasserflaschen in der Hand und der Kollege vom FC Bayern München gar nichts. Das hätte ein schönes Omen sein können, aber der weitere Verlauf des Abends gestaltet sich anders. Tuchel greift öfter mal zur Flasche, er malträtiert sie mit den Fingern und manchmal spricht er auch hinein, als wäre sie ein Mikrofon.
Am Ende ist alles vergebens. Die Dortmunder schießen ein Tor, die Münchner gleich vier, und was als Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga angekündigt war, endet als langweilige Inszenierung. „Alles andere als diese Dominanz und dieses Ergebnis hätte mich überrascht“, sagt Tuchel und lächelt sein schüchtern-überlegen wirkendes Nerd-Lächeln. Was wollt ihr überhaupt von mir?
Alle paar Tage wird über seinen Weggang spekuliert
Der Schwabe Tuchel ist 43 Jahre alt, aber seine Gesichtszüge wirken bis heute jungenhaft, auch wenn sich mal graue Bartstoppeln darüberlegen. In seinem ersten Jahr hat Tuchel die Dortmunder in der Bundesliga auf Platz zwei und ins Pokalendspiel geführt. Im zweiten Jahr stehen sie in der Bundesliga wieder weit oben, im Halbfinale des deutschen Pokals, und an diesem Dienstag geht es im Viertelfinale der Champions League gegen AS Monaco.
Und doch wird alle paar Tage über seinen Weggang spekuliert, an seinen Methoden gezweifelt und über sein Verhältnis zu den Spielern gestritten. Tuchels Vertrag beim BVB läuft im Sommer 2018 aus. Über eine Verlängerung mag er nicht reden und der Verein auch nicht.
Nach dem Gipfel von München sagt Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: „Wir wollen von Thomas wissen, ob er bereit ist, sich mit Haut und Haaren dem Klub zu verschreiben wie Jürgen Klopp oder Diego Simeone“, der argentinische Einpeitscher von Atlético Madrid. Eine Liebeserklärung klingt anders. Mal wird Tuchel als neuer Trainer in Barcelona gehandelt, dann ...
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