Neuer BND-Chef: Bruno Kahl: Der Geheimtipp
Die Verblüffung über den Wechsel von Bruno Kahl an die BND-Spitze könnte in Berlin kaum größer sein. Unser Blendle-Tipp.
Wolfgang Bosbach ist eigentlich immer ganz gut darüber informiert, was sich so tut im Raumschiff Berlin, aber diesmal muss auch der langgediente CDU-Innenpolitiker passen: „Ich weiß von nichts.“ Das liegt, einerseits und theoretisch, im Wesen der Sache. Der Bundesnachrichtendienst, kurz BND, ist geheim. Personalfragen an der Spitze einer wichtigen Bundesbehörde werden vertraulich behandelt. Kommt beides zusammen, ist der Vorgang also doppelt geheim. Andererseits und praktisch kriegen es die einschlägig fachkundigen Parlamentarier schon mit, wenn ein BND-Präsident vor der Ablösung steht. Diesmal nicht. Und auch sonst ist einiges nicht normal, als Kanzleramtschef Peter Altmaier am Mittwochvormittag eine amtliche Mitteilung verschickt. BND-Chef Gerhard Schindler, heißt es da, wird vorzeitig in Rente geschickt, sein Nachfolger wird ein gewisser Bruno Kahl. Der Jurist leitet im Moment die Abteilung VIII im Bundesfinanzministerium, „Privatisierungen, Beteiligungen und Bundesimmobilien“. Gelegentlich stellt er neue Briefmarken vor. Aber das ist nicht mal die halbe Wahrheit. Der Mann, der den deutschen Auslandsgeheimdienst durch schwierige Zeiten führen soll, ist seit Menschengedenken Wolfgang Schäubles rechte Hand.
Die Verblüffung über diesen Wechsel ist im Regierungsviertel breit gestreut und vom Parteibuch unabhängig. Warum überhaupt, fragen viele, warum jetzt und warum so? Die Antworten, das muss man an dieser Stelle ehrlicherweise vorausschicken, bleiben ein bisschen spekulativ. Aber wie soll es schon anders sein in einer Geheimdienstgeschichte?
Halten wir uns erst einmal an das, was feststeht. Gerhard Schindler, Jurist, Ex-Polizist, Reserveoffizier, Karrierestationen im Innenministerium und beim Verfassungsschutz, FDP-Parteibuch, doch seit Langem nur noch zahlendes Mitglied, hat den BND seit 2012 geleitet. Der groß gewachsene Mann mit dem kahlen Charakterkopf gab sich selbst das Motto „No risk, no fun“...
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