zum Hauptinhalt
Sankt Peter ist die Hauptattraktion des Vatikans.
© imago/imagebroker

Verreisen in den Vatikan: Willkommen beim Papst

Der Vatikan will noch mehr. Zum ersten Mal präsentiert er sich auf der ITB. Petersdom, Museen und die Sixtinische Kapelle locken viele Touristen. Für eine Audienz beim Papst kann man sich Onlinetickets besorgen.

Die Meldung hat natürlich elektrisiert. Zum ersten Mal sei auch der Vatikan auf der ITB vertreten, hatte es im Vorfeld der Reisemesse geheißen. Ja, wie denn? Wünscht sich der Papst etwa noch mehr Besuch? Das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“, das noch bis zum 20. November andauert, dürfte den frommen Tourismus doch sowieso schon kräftig ankurbeln. Und die Sixtinische Kapelle steht in der Hitparade der weltweit attraktivsten Besichtigungsziele seit Langem weit oben.

Der Besuch in Halle 1 verlief dann eher enttäuschend. So dringlich scheint es trotz gestiegener Sicherheitsvorkehrungen mit der Ankurbelung des Tourismus im Vatikan doch nicht zu sein. Kein Monsignore in Soutane weit und breit und auch keine anderen Insignien typisch katholischer Folklore. Stattdessen eine Fotowand mit Bildern der Vatikanischen Museen und Gärten. Dazu die nette Fabrizia Silvestri, die „The Church Travel“ repräsentiert.

Und nein, nicht mal ihr Chef ist ein Monsignore. Allerdings kenne er viele Bischöfe und sei bestens vernetzt im Vatikan, erklärt sie den Zusammenhang auf beste italienische Art. „The Church Travel“ kooperiert offiziell mit dem Vatikan, daher die Meldung. In Gottes eigenem Staat selbst gibt es nämlich überhaupt kein Hotel. Und auf die Frage, was mit dem Gästehaus St. Marta sei, das durch seinen berühmtesten Bewohner, den Papst, selber zu Ruhm gekommen sei, guckt sie fast ein wenig erschrocken. Das ist eher was für Kardinäle, kein Ort für normale Touristen.

Die einschlägige Infrastruktur des Ministaates beschränkt sich auf Souvenirläden, von denen einer, über viele Treppen erreichbar, direkt auf dem Gotteshaus steht, an der Kuppel.

Stivoll im ehemaligen Kloster übernachten

Wer übernachten will, kann in einem der unzähligen römischen Hotels unterkommen oder eben in der ehemaligen Klosteranlage „The Church Palace“ und „The Church Village“, die drei Kilometer entfernt ist von den heiligen Orten.

Der „Palace“ ist ein Vier-Sterne-Hotel in einem von der Renaissance inspirierten Baustil, umgeben von einem Park. Zum Gebäudekomplex gehört die noch aus Klosterzeiten übrig gebliebene eigene Kirche, die auch noch in Funktion ist. Unter anderem steht sie für Konzerte, Hochzeiten und Taufen zur Verfügung.

„The Church Village“ ist Teil des Komplexes und verteilt sich über vier Gebäude. Die Zimmer sind einfacher, im Drei-Sterne-Standard gehalten und auch gut für Familien geeignet. Außerdem gehört mit 800 Sitzplätzen noch eines der größten Konferenzzentren in Rom dazu. Im Village sind je nach Saison Zimmer ab 80 Euro zu haben, im Palace ab 100 Euro.

Kirchentourismus führt auch nach Florenz ans Grab von Michelangelo

Gerade Heilige Jahre - das aktuelle dauert noch bis 20. November - ziehen Pilger in Scharen an, weil das Durchschreiten der nur dann geöffneten Heiligen Pforte im Petersdom zusammen mit einigen anderen frommen Handlungen nach dem Glauben der Katholiken einen „Jubiläumsablass“ zur Folge hat, also die Vergebung aller Sünden. Die Hochsaison gilt es dann zu meiden. Preisgünstige Monate seien neben Januar und Februar vor allem der Juli und der November, berichtet Fabrizia Silvestre aus Erfahrung.

Audienzen beim Papst werden trotz der guten Verbindungen zwar nicht vermittelt. „Da muss man sich Onlinetickets besorgen“, weist Fabrizia Silvestre auf moderne Kommunikationswege zur Kirche hin. Aber sonst gibt es einige Angebote, die zum Beispiel auch für ältere Pilger attraktiv sein dürften. Dazu zählt unter anderem ein Shuttle zu den Vatikanischen Museen und den Gärten. Aber auch Touren nach Castel Gandolfo, der Ferienresidenz der Päpste rund 30 Kilometer südlich von Rom, werden angeboten. Das ist noch eine relativ neue Attraktion, denn erst der aktuelle Papst Franziskus hat auf das Urlaubsdomizil verzichtet und es für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben.

Aber auch im weiteren Umland der Ewigen Stadt wird Kirchentourismus angeboten. „Divine Florence“ heißt so eine Tour, wo es unter anderem in die Kathedrale „Santa Maria del Fiore“ geht und in die Kirche „Santa Croce“, wo Michelangelo begraben liegt. Anders als bei der ITB wird dort wohl kein Mangel sein an Weihrauch und Mystik.

Den Vatikan finden Sie auf der ITB in Halle 2.1

Zur Startseite