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Lernen vom Profi. Das geht zum Beispiel auf der 17-tägigen Südseereise vom 18. November bis 5. Dezember. Die Tour ist buchbar ab 9360 Euro inklusive An- und Abreise ab/bis Deutschland.
© Susanne Baade/promo

Maria Höfl-Riesch: "Ich esse auch gern Schokolade"

Die Dreifach-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch liebt Bewegung. Auf der „Europa 2“ zeigt sie ihr Fitnesskonzept.

Maria Höfl-Riesch, auf Kreuzfahrten kann man herrlich faulenzen. Sie aber wollen, dass sich die Menschen bewegen. Warum?

Ich wurde während meiner Zeit als Skirennläuferin oft gefragt, wie trainierst Du, was isst Du, wie hältst Du Dich fit. Auch nachdem ich meine Sportkarriere 2014 beendet hatte, kamen solche Fragen. Dadurch ist die Idee entstanden, gemeinsam mit einem meiner ehemaligen Trainer, ein Fitnesskonzept zu entwickeln, das individuell anpassbar und damit für jeden anwendbar ist. Über einen Bekannten ergab sich der Kontakt zu Hapag-Lloyd und zur Europa 2. Dort ist man sehr interessiert an Fitnessangeboten für die Passagiere, von denen viele während der Reise auch aktiv sein wollen. Seit 2015 wird das Programm dort umgesetzt.

Die Trainingseinheiten haben Sie unter dem Namen „BE.YOU.“ zusammengefasst. Drei, vier Mal im Jahr begleiten Sie selbst die Reisen auf der „Europa 2“ und leiten die Kursteilnehmer an. Sonst wird Ihr Part von Personal Coaches übernommen. Was ist das Besondere am Konzept?

Viele sagen: „Ich mache jede Woche Sport“. Aber was heißt das? Oft fehlt die Basis, und die muss man erst einmal schaffen mit regelmäßigen Ausdauer- und Kräftigungstrainings. Ganz wichtig ist der Fettstoffwechsel. Wie gut der ist, kann man mit einer Atemanalyse feststellen, das machen wir an Bord. Danach wird das individuelle Training festgelegt. Zur Fettverbrennung trägt vor allem langsames Ausdauertraining bei. Es bringt zum Beispiel mehr, regelmäßig zwei Stunden am Tag flott spazieren zu gehen als sich einmal die Woche eine halbe Stunde beim Kickboxing auszupowern.

Kann man auf der „Europa 2“ auch joggen?

Man kann auf dem oberen Deck kleine Runden drehen, aber das wird auf Dauer vielleicht etwas fad. Das können diejenigen machen, die keine Lust haben, eine Stunde lang indoor auf dem Rad zu strampeln. Allerdings: Beim Joggen verbrennt man kein Fett. Das gelingt nur bei einem Puls von 100 bis 120, und so langsam kann man ja gar nicht joggen. Der Körper verbrennt Fett, wenn er merkt, diese Belastung könnte ich stundenlang durchhalten. Ich selbst gehe gern zum Walken durch hügeliges Gelände, mit Stöcken natürlich…

Die ausgezeichnete Küche auf der „Europa 2“ wird oft hervorgehoben. Wie soll man da denn abnehmen?

Wie überall kommt es auf die persönliche Disziplin an. Man kann gutes Essen genießen und trotzdem fit bleiben. Kleine Sünden sind erlaubt, die habe ich mir als Sportlerin auch immer mal wieder gegönnt. Und wer mal etwas mehr „gesündigt“ hat, kann ja auch etwas mehr trainieren, um sein Gewicht zu halten.

Wie schaffen Sie das denn an Bord?

Ich versuche, ab und zu eine Mahlzeit wegzulassen, mal kein Frühstück oder anstelle des Lunchs einfach nur etwas Obst essen. Und nachmittags wird ja keiner gezwungen, Waffeln mit drei Kugeln Eis und Sahne zu essen. Man kann das alle drei Tage mal machen, nur eine Kugel Eis nehmen und die Sahne weglassen. Ich muss ja nicht alles maßlos in mich reinspachteln.

Sie sind eben sehr diszipliniert.

Klar, in meiner aktiven Zeit hatte ich ja oft sechs, sieben Stunden Training am Tag. Ich habe das extrem ernst genommen. Ich habe alle Trainingspläne penibel erfüllt und bin dann oft noch eine zusätzliche Runde gefahren. Aber ich esse auch gern Schokolade und hatte zwischendurch auch mal Probleme mit dem Gewicht. Nach schweren Verletzungen zum Beispiel, wenn ich aus lauter Frust mal weniger auf die richtige Ernährung geachtet habe.

Viele Menschen müssen sich zum Sport aufraffen, den inneren Schweinhund überwinden.

Bei mir gehört Sport zum Leben dazu, wenn ich ein paar Tage nichts mache, fühle ich mich nicht wohl. Wenn jemand mal anfängt, sich sportlich zu betätigen, wird er merken, dass es ihm gut tut. Ich möchte zeigen, wie wichtig Bewegung im Leben ist. Bei den Einheiten auf dem Schiff kann man das lernen. Das Training ist natürlich so getaktet, dass es nicht mit den Landgängen kollidiert. Aber teilweise gibt es sieben, acht Seetage am Stück, da findet doch jeder Zeit, einfach mal aufs Laufband zu gehen und meine Übungen zu machen.

Und hinterher strotzen alle vor Kraft und Ausdauer?

Es funktioniert nicht, dass man auf einer dreiwöchigen Reise gleich die Mega-Entwicklung sieht. Wir versprechen ja nicht, dass man von einer Couch-Potato zum Leistungssportler wird. Aber man kann verschiedene Übungen lernen und sich in dieser Zeit einen sportlichen Rhythmus angewöhnen, den man nach der Reise beibehält.

Auf einem Kreuzfahrtschiff sind die wenigsten Passagiere so jung wie Sie.

Das stimmt, aber auch viele der Älteren sind an sportlicher Betätigung interessiert. Und das Fitnessprogramm lässt sich gut an die unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen anpassen. Außerdem wird bei unserem Konzept mit Pulsgurt trainiert, und die Trainer beobachten die Teilnehmer bei den Übungen genau.

Und wie nachhaltig ist das Ganze?

Zum Schluss der Reise gibt’s ein individuelles Abschlussgespräch und jeder bekommt Übungen für zu Hause mit. Ob er dort weitermacht, muss er dann selbst entscheiden. Aber wir hätten schon viel erreicht, wenn er durch die Übungseinheiten mehr Lust auf Sport hat und auch nach der Reise in Bewegung bleibt.

Steffi Graf und Madonna stehen mit ihren Namen hinter Fitnesskonzepten. Wollen Sie mit BE.YOU. auch Studios betreiben und so die Leute auch an Land fit machen?

Nein, das ist nicht der Plan. Als nächstes, im Januar, kommt erst mal ein Fitnessbuch bei Gräfe & Unzer von mir heraus, mit dem Titel „Maria macht Dich fit“. Damit kann jeder individuell trainieren.

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