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Eine US-Transgender-Soldatin, die in Bayern stationiert ist. Aktuell dienen laut Schätzungen einige tausend Trans-Soldaten in der US-Armee.
© dpa/AP/Matthias Schrader

Trotz Bann von Trump: US-Militär nimmt erstmals Transgender-Rekruten an

Mit Beginn des Jahres hat sich das US-Militär auch offiziell für Transgender geöffnet. Mehrere Gerichte hatten zuvor Trumps Bann für das Militär außer Kraft gesetzt.

In den USA dürfen sich ab Neujahr erstmals Transgender bei den US-Streitkräften bewerben. Dies gab ein Sprecher des Verteidigungsministeriums Ende vergangener Woche bekannt. Aus Kreisen des Justizministeriums verlautete dazu, die Regierung von Präsident Donald Trump werde im seit Monaten anhaltenden Streit über eine Zulassung nicht das Oberste Gericht anrufen.

Man wolle einen unabhängigen Bericht zum Thema abwarten, der in den kommenden Wochen veröffentlicht werden dürfte. Damit gilt der von Verteidigungsminister James Mattis gesetzte Stichtag 1. Januar 2018 für die Annahme von Bewerbungen.

Trumps Vorgänger Barack Obama hatte ursprünglich die Zulassung ab dem 1. Juli 2017 angeordnet. Mattis verschob diese Frist um sechs Monate. Ende August ordnete Trump dann ein komplettes Verbot des Militärdienstes für Transgender an. Er begründete dies unter anderem mit hohen medizinischen Kosten - bisher erschienene Studien zu dem Thema zeigen allerdings, dass diese Behauptungen nicht haltbar sind. Schätzungen des Thinks Tanks "Rand Corporation" zufolge kosten diese Behandlungen für Truppen-Mitglieder jährlich zwischen 2,4 und 8,4 Millionen Dollar, ein verschwindend geringer Anteil des Pentagon-Etats. Allein für Viagra und andere Potenzmittel gibt das US-Militär mit jährlich 84 Millionen Dollar mindestens das Zehnfache aus. 

Während konservative Anhänger des Präsidenten dessen Schritt begrüßten, kritisierten Bürgerrechtler ihn. Richter in vier Bundesstaaten haben seitdem das Verbot durch einstweilige Verfügungen außer Kraft gesetzt, bis über die Klagen dagegen entschieden wurde. In der vergangenen Woche lehnten dann zwei Bundesberufungsgerichte Anträge der Regierung ab, das Verbot doch zu bestätigen. Ihr wäre damit nur noch die Möglichkeit geblieben, das Oberste Gericht anzurufen.

Offizielle Zahlen, wie viele Transmenschen aktuell schon im US-Militär dienen, gibt es nicht. Schätzungen zufolge sind es einige Tausend der rund 1,3 Millionen aktiven US-Soldatinnen und Soldaten. (Reuters/Qsp)
Mehr LGBTI-Themen finden Sie auf dem Queerspiegel, dem queeren Blog des Tagesspiegels.

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