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Das Orga-Team des CSD Falkensee.
© L. Meyer/promo

"Sicherbarkeit, Respekt, Liebe": Falkensee feiert eigenen CSD

Falkensee vor den Toren Spandau ist die wohl kleinste Stadt Deutschlands mit einem eigenen CSD. Am Freitag wird für mehr Respekt demonstriert. Ein Interview.

Das brandenburgische Falkensee feiert am Freitag, dem 28. Juni, zum ersten Mal CSD. 25 Kilometer von der Hauptstadt entfernt wird unter dem Motto: "Sichtbarkeit, Respekt, Liebe – Falkensee feiert 50 Jahre Stonewall" um 17 Uhr die Regenbogenflagge am Rathaus gehisst, bevor gegen 17.30 Uhr die Demo startet.

Dass die kleinere Cousine des Berliner CSD im Gegensatz zum Hauptstadt-CSD schon von Beginn an die Erinnerung an das Stonewall-Jubiläum auf dem Schirm hatte, hat uns mehrfach erfreut und gleichzeitig beschämt. Ingrid Scheffer vom Organisationsteam erklärt, was Stonewall für den CSD Falkensee bedeutet und warum es so wichtig ist, im Jahr der Landtagswahlen in Brandenburg Regenbogenflagge zu zeigen.

Das Interview ist eine Leseprobe aus dem Queerspiegel-Newsletter - hier geht es zur Anmeldung.

Was bedeutet die Erinnerung an Stonewall?

50 Jahre nach Stonewall gibt es einiges zu feiern, das zur Akzeptanz und Gleichberechtigung von queeren Lebensweisen beigetragen hat. Da gibt es aber auch viel zu verteidigen. Und einige Menschenrechte von LSBTIQ* müssen heute erst noch erstritten werden. Wir treten ein für ein selbstbestimmtes Leben für trans Personen, ein Verbot der Operationen an intersexuellen Kindern und von „Konversionstherapien“ für Lesben und Schwule, für ein Leben ohne Diskriminierung und ohne homofeindliche Gewalt. Vor 50 Jahren begann der gemeinsame Kampf für die Menschenrechte von LGBTIQ* – und er dauert fort.

Wie kam es zum ersten CSD in Falkensee?

Bereits seit 2017 wird in Falkensee zum CSD am Rathaus die Regenbogenflagge gehisst. Angestoßen haben das einige Aktive aus dem örtlichen Regenbogencafé. Angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen in Brandenburg und des Erstarkens von Rechtspopulist*innen ist es uns wichtig, jetzt noch sichtbarer zu sein in Falkensee und dem Havelland. Wir gehen für unsere Menschenrechte und für eine vielfältige, offene Gesellschaft auf die Straße!

Warum ist der CSD Falkensee so wichtig?

Durch das Erstarken der Rechtspopulist*innen sind alle in den letzten Jahren erkämpften Fortschritte für Frauen, von Rassismus betroffene Personen, LGBTIQ* und für Menschen, die nicht nach einem rigiden Gesellschaftsbild der 50er Jahre leben wollen, in Gefahr: zum Beispiel die Öffnung der Ehe, Selbstbestimmungsrechte und rechtliche Gleichstellung. Wir bemerken ja bereits, dass das veränderte Klima Hassrede und Diskriminierungen wieder salonfähig macht. Das werden wir immer wieder thematisieren und um Unterstützung für unsere Positionen in der Gesellschaft werben.

Übrigens gibt es von Berlin aus mehrere Fahrgemeinschaften nach Falkensee – zum Beispiel um am 28. Juni um 15 Uhr per Fahrrad mit den Bikeygees.

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