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Die Pride Parade in Istanbul vor zwei Jahren.
© dpa

Türkei: Behörden verbieten Pride Parade in Istanbul

Wegen Sicherheitsbedenken haben die Behörden die Pride Parade von Istanbul verboten. Sie hätte am 26. Juni stattfinden sollen. Die Veranstalter kündigen rechtliche Schritte an.

Mit dem Verweis auf Sicherheitsbedenken haben die türkischen Behörden ein Verbot der für Ende Juni geplante Pride-Parade in Istanbul angekündigt. Die Stadtverwaltung der Metropole erklärte am Freitag, für eine Kundgebung oder eine Parade werde es "aus Gründen der Wahrung von Sicherheit und öffentlicher Ordnung" keine Genehmigung geben. Der Gay Pride ist für den 26. Juni geplant.

Die Stadtverwaltung rief die Bürger dazu auf, Aufrufen zur Teilnahme an der Parade nicht zu folgen. Der Gay Pride war als Höhepunkt einer Reihe von Veranstaltungen geplant, die Aktivisten der Schwulen- und Lesbenszene in der Woche davor geplant haben.

In einem Eintrag im Online-Netzwerk Facebook kritisierten die Veranstalter das Verbot als "Verletzung der Verfassung und des Gesetzes". Der Pride-Marsch finde seit 2003 jedes Jahr am letzten Sonntag im Juni statt, um der Forderung nach Gleichberechtigung Homosexueller Gehör zu verschaffen, hieß es in dem Eintrag. Die Veranstalter warfen den Istanbuler Behörden vor, die Rechte der Bürger nicht zu schützen. Sie kündigten rechtliche Schritte an.

Letztes Jahr ging die Polizei brutal gegen die Parade vor

In Istanbul zieht die Gay Pride traditionell durch die berühmte Einkaufsstraße İstiklâl und endet am Taksim-Platz. In den vergangenen Monaten hatte es in Istanbul und in anderen türkischen Städten eine Reihe von Anschlägen durch kurdische Aktivisten sowie durch Islamisten gegeben, darunter auch in der İstiklâl-Straße: Dort riss im März ein Selbstmordattentäter vier Menschen mit in den Tod, darunter israelische Touristen.

Beim Gay Pride in der Bosporus-Metropole hatte es bislang kaum Zwischenfälle gegeben, jedoch schockierte die Polizei die Teilnehmer im vergangenen Jahr mit ihrem gewaltsamen Vorgehen: Sie setzte vor dem Beginn der Parade Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer ein, um die Veranstaltung zu verhindern.

Es gab Drohungen gegen den Istanbul Pride

Vor der diesjährigen Parade hatte die ultranationalistische Jugendbewegung Alperen Hearths gedroht, die Veranstaltung zu verhindern. "Wir wollen nicht, dass halb nackte Menschen mit Alkoholflaschen in den Händen durch unsere heilige Stadt laufen", sagte ihr Vorsitzender Kursat Mican der Zeitung "Hürriyet" vom Donnerstag.

Homosexualität ist in der Türkei nicht verboten, allerdings klagen Schwule und Lesben in dem muslimisch dominierten Land häufig über Übergriffe. (AFP)

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