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Tiefschnee: In der Schweiz steigt die Lawinengefahr.
© Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

Schnee in den Alpen: Zermatt und Davos versinken im Schnee

Feuchte Karibik-Luft verursacht hohe Lawinengefahr in den Alpen. Zermatt ist erneut von der Außenwelt abgeschnitten.

In den österreichischen und Schweizer Alpen ist durch die anhaltenden Schneefälle die Lawinengefahr noch einmal deutlich angestiegen. In weiten Teilen der Schweiz wurde die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Seit dem Lawinenwinter 1999 habe es nichts Vergleichbares gegeben, sagte eine Sprecherin des Schweizer Wetterdienstes. Auch im Westen Österreichs wurde die höchsten Warnstufe erreicht. Bis in die Nacht wurden dort weitere 50 bis 100 Zentimeter Schnee erwartet. Viele Straßen sind gesperrt, manche Orte wegen der Lawinengefahr nicht erreichbar.

Der Schweizer Wintersportort Zermatt war am Montag – bis auf Helikopterverbindungen – weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Gäste und Einheimische wurden aufgerufen, sich lediglich in Gebäuden oder im Dorfzentrum aufzuhalten. Wanderwege blieben ebenso wie Straßen und Schienen gesperrt. Das Tourismusbüro tröstete die Gäste mit Verweis auf andere Aktivitäten. Es gebe eine Kletterhalle, ein Kino, das Matterhornmuseum und die Möglichkeit, Billard zu spielen, sagte eine Sprecherin. Im Ort sind momentan etwa 9000 Touristen. Es ist unklar, wann sich die Situation wieder normalisiert. Zermatt war bereits in der ersten Januarwoche einige Tage isoliert.

"Das ist schon ungewöhnlich"

„Dass Zermatt innerhalb von wenigen Tagen zweimal eingeschneit wird, ist schon ungewöhnlich“, sagt Joachim Schug, Chefmeteorologe des Wetterdienstes Meteogroup im Schweizer Ort Appenzell. Er glaubt, dass die Behörden auch aus Vorsicht die Zugänge nach Zermatt gesperrt hätten. „Man hat aus dem Lawinenwinter 1999 gelernt, als überall in den Alpen Menschen starben“, sagt Schug. Er macht stürmische Winde für die Wetterlage verantwortlich. „Dieser Wind kommt ursprünglich aus der Karibik und ist ungewöhnlich feucht“, sagt der Wetterexperte dem Tagesspiegel. Die Folge: Regen in den Nordalpen bis auf 1800 Meter, was die Lawinengefahr erheblich erhöht. Dass es gleichzeitig seit Tagen in Zermatt, das auf 1600 Metern liegt, schneit, erklärt Schug mit der speziellen Lage des Wintersportortes: „Das Wallis ist ein abgeschlossenes Tal – dort halten sich Kälte und Schneefall.“

Sicherheit im Schnee. In Davos startet am Dienstag das Weltwirtschaftsforum.
Sicherheit im Schnee. In Davos startet am Dienstag das Weltwirtschaftsforum.
© D. Balibuse/Reuters

"So viel Schnee hatten wir noch nie in Davos"

Viel Schnee hat es auch rund 250 Kilometer nördlich von Zermatt in Davos, wo ab Dienstag das Weltwirtschaftsforum stattfindet. Wegen des starken Schneefalls in den Alpen sind Sicherheitskräfte sowie Helfer des Weltwirtschaftsforums in Davos im Dauereinsatz. Polizisten und Soldaten schippten am Montag mit Schaufeln Schnee vom Dach des Kongresszentrums. Vor allem für die Zelte der Fernsehsender werden die Schneemassen zur Belastungsprobe.
An den Straßenrändern türmte sich der beiseite geschobene Schnee zum Teil meterhoch, teilweise waren Fenster und Autos zugeschneit. Wetterdienste berichteten am Vormittag von 42 Zentimetern Neuschnee innerhalb des vergangenen Tages. „So viel Schnee hatten wir hier noch nie“, sagte ein WEF-Mitarbeiter.

Dass die knapp zwei Meter Schnee im Ort dem Besuch von US-Präsident Donald Trump einen Strich durch die Rechnung machen könnten, glaubt Joachim Schug nicht. „Der Präsident hat Glück, ab Dienstag gibt es eine rasche Wetterbesserung mit viel Sonne.“ Tsp/dpa

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