Kriminalitätsstatistik 2018: Zahl der Wohnungseinbrüche sinkt auf unter 100 000
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist nach Informationen der „Welt am Sonntag“ erstmals seit 1997 unter die Marke von 100 000 gefallen.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist nach Informationen der „Welt am Sonntag“ unter die Marke von 100 000 gefallen. Für 2018 seien 97 504 solcher Straftaten registriert worden, was einem Rückgang von 16,3 Prozent binnen einem Jahr entspreche, berichtet die Zeitung unter Berufung auf die bundesweite Kriminalstatistik, die ihr vorab vorliege. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik an diesem Dienstag in Berlin vor. Damit fiel die Zahl erstmals seit 1997 wieder auf unter 100.000 Fälle.
Die Zahl von 97 504 erfassten Wohnungseinbrüchen wäre damit die niedrigste seit über 20 Jahren. Für 1999 wies die Kriminalstatistik 149 044 Fälle von sogenanntem Wohnungseinbruchdiebstahl aus. In den Jahren 2008 bis 2015 waren die Fallzahlen kontinuierlich gestiegen - bis auf 167 136. Seit dem Jahr 2016 geht diese Zahl, die auch versuchte Einbrüche umfasst, wieder zurück.
Versicherungen verzeichnen derweil einen Rückgang auch bei den Einbruchsschäden. „Die Entschädigungsleistung ging um rund 14 Prozent auf 310 Millionen Euro zurück“, sagte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Wolfgang Weiler, der „Welt am Sonntag“. „Weniger als im vergangenen Jahr mussten die Versicherer das letzte Mal 2007 für Einbrüche aufwenden.“
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) nennt als einen Grund für den Rückgang, dass der Einbruch in eine Privatwohnung seit Sommer 2017 zum "Verbrechenstatbestand" gehöre. Die Mindestfreiheitsstrafe wurde von sechs Monaten auf ein Jahr angehoben, die Höchststrafe beträgt nun zehn Jahre. "Damit hat der abschreckende Effekt zugenommen", sagte Mäurer der "Welt am Sonntag". Außerdem investierten immer mehr Eigentümer in Sicherungstechnik.
Laut „WamS“ hat sich die niedrige Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch jedoch nur leicht auf 18,1 Prozent verbessert (2017: 17,8 Prozent). Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, warnte zudem vor einem „Jo-Jo-Effekt“. „Der Rückgang der Fallzahlen führt in vielen Bundesländern dazu, dass das Personal zur Bekämpfung des Wohnungseinbruches wieder reduziert wird“, sagte er der Zeitung. Das berge die Gefahr, dass die Fallzahlen künftig wieder ansteigen könnten, weil der Verfolgungsdruck fehle. (dpa, AFP, tsp)
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