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Eine Krankenschwester im Süden Madagaskars untersucht einen an Masern erkrankten Jungen.
© Laetitia Bezain/dpa

WHO schlägt Alarm: Zahl der Masern-Fälle weltweit um 300 Prozent gestiegen

Die Zahl der von Januar bis März gemeldeten Masern-Fälle ist viermal so hoch wie im Vorjahr. Betroffen sind meist kleine Kinder.

Nach zahlreichen Masern-Ausbrüchen weltweit hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2019 erste alarmierende Zahlen vorgelegt. Die Zahl der von Januar bis März gemeldeten Fälle liege viermal so hoch wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, berichtete die WHO am Montag in Genf. 170 Länder meldeten demnach zusammen rund 112.000 Erkrankungen, verglichen mit 28.000 im vergangenen Jahr. Die tatsächliche Zahl liege noch deutlich höher, warnte die WHO. Sie geht davon aus, dass nur jeder zehnte Fall gemeldet wird.

Schon im vergangenen Jahr hatte sich die Zahl der Fälle nach vorläufigen WHO-Zahlen verdoppelt. Eine WHO-Expertin schätzte die tatsächliche Gesamtzahl für 2018 auf mehr als zwei Millionen. Bis 2016 war die Zahlen weltweit noch rückläufig.

Masern seien eine der ansteckendsten Krankheiten der Welt und potenziell lebensgefährlich, so die WHO. 2017 seien nach Schätzungen 110.000 Menschen daran gestorben. Betroffen seien meist kleine Kinder, derzeit unter anderem in Madagaskar, auf den Philippinen, im Kongo und in der Ukraine. Überlebende könnten Hirnschäden davontragen oder blind und taub werden. Die Ansteckung könne durch zweimaliges Impfen verhindert werden, aber nur 85 Prozent der Menschen weltweit erhielten die erste und 67 Prozent die zweite Impfung.

In Deutschland war der Trend im vergangenen Jahr rückläufig: Nach knapp 930 Masern-Fällen 2017 wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Jahr 2018 etwa 540 Fälle gemeldet. In diesem Jahr könnte es wieder hohe Fallzahlen geben, die meisten Fälle wurden bisher aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bayern gemeldet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen ausgesprochen. (dpa)

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