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Beschädigte Autos stehen in der Hauptstadt Moroni, nachdem der Zyklon "Kenneth" Mosambik getroffen hat.
© dpa/Anziza M&Apos
Update

Zweiter Zyklon in kurzer Zeit: Wirbelsturm „Kenneth“ trifft auf Mosambik

Dächer wurden von Häusern gefegt und Straßen überschwemmt. Auf den Komoren kostete der Wirbelsturm drei Menschen das Leben.

Wenige Wochen nach dem verheerenden Zyklon „Idai“ ist in der Nacht zum Freitag ein weiterer tropischer Wirbelsturm in Mosambik auf Land getroffen. Dächer seien von Häusern gefegt worden und der schwere Regen habe zu Überschwemmungen geführt, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. Mosambiks Präsident Filipe Nyusi zufolge gab es bislang keine Todesopfer. Zuvor habe Zyklon „Kenneth“ aber auf dem vorgelagerten Inselstaat der Komoren laut Berichten drei Menschen das Leben gekostet, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha) mit.

„Kenneth“ traf in der Nacht zum Freitag auf die Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks. Der Sturm erreichte vor dem Eintreffen auf Land laut Ocha Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometer pro Stunde. Rund 112.000 Menschen seien besonders gefährdet, sagte Herve Verhoosel, ein Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP).

Im Bezirk Ibo wurden der Katastrophenschutzbehörde zufolge rund 90 Prozent der Häuser zerstört, in anderen Bezirken war der Schaden aber zunächst gering. Im Vorfeld des Zyklons wurden demnach bereits rund 30.000 Menschen in der Provinz Cabo Delgado in Sicherheit gebracht. In allen Bezirken im Norden des Landes war laut Ocha der Strom ausgefallen.

Helfer warnten vor verheerenden Folgen. Etwa 600 Millimeter Regen werden laut des WFP in den nächsten zehn Tagen erwartet - doppelt so viel wie nach dem Zyklon „Idai“ Mitte März. Allerdings sind die Flusspegel schon jetzt sehr hoch, da die Regenzeit sich dem Ende neigt, wie das UN-Nothilfebüro erklärte. „Es besteht ein hohes Risiko von Sturzfluten und Erdrutschen.“

Derweil rief Staatschef Nyusi zur Ruhe auf. „Die Menschen von Mosambik wissen, wie sie mit solchen Katastrophen umgehen“, sagte er in einer Fernsehansprache. Die Regierung werde Ressourcen mobilisieren, um angemessen zu reagieren.

Der Zyklon mit Kategorie vier von maximal fünf war zunächst über den Inselstaat der Komoren hinweggezogen. Die Weltwetterorganisation (WMO) nannte den Zyklon „extrem gefährlich“. Laut Ocha wurden mindestens 20 Menschen verletzt und es kam zu Überschwemmungen und schweren Schäden an Häusern. Vorläufigen Schätzungen zufolge sind mindestens 1000 Menschen vorübergehend obdachlos geworden, die meisten von ihnen Kinder, wie Ocha mitteilte.

Dies ist dem UN-Nothilfebüro zufolge das erste Mal, dass zwei Zyklone innerhalb einer Saison auf Mosambik treffen. Erst Mitte März hatte „Idai“ vor allem im Zentrum des Landes eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Hunderttausende Menschen waren zeitweise obdachlos, Überschwemmungen zerstörten das Ackerland von etwa einer halben Million Bauern. Rund 600 Menschen kamen ums Leben. Auch die Nachbarländer Simbabwe und Malawi waren betroffen.

Derweil gab es in Tansania eine Entwarnung: „Kenneth“ zog weitgehend an dem nördlichen Nachbarn von Mosambik vorbei. Es sei gering bewölkt und die Winde seien moderat, sagte Daudi Amas vom Wetterdienst in Mtwara im Süden des Landes. Bereits am Donnerstagabend seien Menschen, die sich in Notunterkünften versammelt hatten, nach Hause geschickt worden, sagte der örtliche Regierungsvertreter Gelasius Byakanwa. (dpa)

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