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Der britische Prinz Harry, Herzog von Sussex, und seine Frau Meghan, Herzogin von Sussex, gemeinsam mit ihrem Sohn Archie.
© Toby Melville/PA Wire/dpa

Krise im britischen Königshaus: Weihnachten bei den Royals unter schlechtem Stern

Die Queen dürfte sich schon mal mehr auf Weihnachten gefreut haben. Das Fest der Liebe droht von Krankheit, Streit und einem Skandal überschattet zu werden.

Eigentlich läuft Weihnachten bei der Queen immer nach dem gleichen Muster ab. Doch dieses Mal ist vieles anders. Bescherung ist bei den Royals traditionell am Heiligabend - nicht wie bei den Briten üblich am ersten Weihnachtsfeiertag. Möglichst die ganze Familienschar ist um die Monarchin auf ihrem Landsitz Sandringham versammelt und zeigt sich harmonisch am Folgetag beim Kirchgang. Es wird viel gelächelt, und die Royals sprechen nach dem Gottesdienst mit Leuten aus der Umgebung. So war es bisher.

Und nun? Gleich mehrere Royals werden wohl fehlen. Der 98-jährige Prinz Philip wird einige Tage in einem Londoner Krankenhaus behandelt. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme und keine neue Erkrankung, teilte der Buckingham-Palast mit. Auch am Samstag wollte eine Sprecherin keine Details nennen. Wird er rechtzeitig zurück sein? Das war zunächst nicht klar. Seine Frau Elizabeth II. reiste am Freitag per Zug nach Sandringham, während Philip von dort zur Therapie in die Hauptstadt fuhr. Sie hält an ihren Plänen fest.

Drei weitere Personen werden beim Weihnachtsfest auf jeden Fall fehlen: Prinz Harry (35), Herzogin Meghan (38) und der sieben Monate alte Archie. Die junge Familie will die Festtage mit Meghans Mutter Doria Ragland verbringen, die in den USA lebt. Das dürfte für die 93 Jahre alte Queen vermutlich ein Stich ins Herz sein: Denn Harry gilt als ihr Lieblingsenkel - und es ist auch noch Baby Archies erstes Weihnachten. Offiziell heißt es, dass sie den Plan gutheißt.

Harry, Meghan und Archie feiern in Kanada

Die kleine Familie nimmt sich zugleich eine Auszeit von mehreren Wochen - und zwar in Kanada. Dort hat die gebürtige US-Amerikanerin Meghan sieben Jahre lang als Schauspielerin („Suits“) gearbeitet und gelebt. „Sie genießen die Warmherzigkeit des kanadischen Volkes und die Schönheit der Landschaft gemeinsam mit ihrem jungen Sohn“, teilte eine Sprecherin der Royals am Samstag mit. Das Paar sucht ganz offensichtlich Ruhe und Distanz von Großbritannien.

Müde und nervlich angeschlagen wirkten Harry und Meghan in einer Dokumentation des Senders ITV über ihre Afrika-Reise im Oktober. Das vergangene Jahr sei „hart“ gewesen, sagte Meghan im Interview. Sie sei sehr naiv gewesen, als sie Warnungen ihrer Freunde vor der britischen Boulevardpresse auf die leichte Schulter genommen habe. „Ich hatte es nicht kapiert“, so die ehemalige US-Schauspielerin.

Vieles wurde Harry und Meghan angekreidet: Verstöße gegen den Dress-Code, klimaschädliche Flugreisen im Privatjet und ihr Pochen auf Privatheit. Dass sie bei der Taufe von Archie die Öffentlichkeit auf Distanz hielten, wurde ihnen besonders übel genommen.

Und dann noch der Knatsch mit Prinz William und seiner Kate (beide 37). Die Paare, die zunächst wie ein eng befreundetes Quartett auftraten, gingen auf Distanz. Auch räumlich. Harry und Meghan zogen fort vom Londoner Kensington-Palast ins nahe gelegene Städtchen Windsor - dort, wo die Queen viel Zeit in ihrem Schloss verbringt. „Wir sind sicherlich im Moment auf unterschiedlichen Pfaden“, sagte Harry in dem ITV-Interview über das Verhältnis zu seinem Bruder.

Was die Queen noch heftiger treffen dürfte, ist der Skandal um ihren zweitältesten Sohn Prinz Andrew (59). Eine US-Amerikanerin wirft dem Royal vor, sie mit 17 Jahren mehrmals missbraucht zu haben. In einem BBC-Interview wollte sich Andrew verteidigen - stattdessen redete er sich um Kopf und Kragen. Im Umfeld des Königshauses sprach man von einer „PR-Katastrope“. Schließlich gab Andrew bis auf Weiteres alle royalen Pflichten auf und meidet die Öffentlichkeit.

Sex-Skandal um „Randy Andy“ wird zur PR-Katastrophe

Andrew war mit dem US-Multimillionär Jeffrey Epstein befreundet, der sich im vergangenen Sommer in einem New Yorker Gefängnis das Leben genommen hat. Dem einschlägig vorbestraften Geschäftsmann wurde vorgeworfen, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Über viele Jahre war der Royal, der schon früh den Spitznamen „Randy Andy“ (etwa: geiler Andrew) verpasst bekommen hat, regelmäßiger Gast auf Epsteins Anwesen. Trotzdem will er angeblich von dem Missbrauch nichts mitbekommen haben.

Was stimmt und was stimmt nicht an den Vorwürfen? Viele Indizien, etwa ein Foto von ihm und dem angeblichen Missbrauchsopfer, sprechen gegen den Prinzen. Dennoch hält die Königin - zumindest in der Öffentlichkeit - zu ihrem Lieblingssohn: ob lachend im Auto auf dem Weg zum Gottesdienst oder hoch zu Ross beim Reitausflug. Beim vorweihnachtlichen Mittagessen der Royals im Buckingham-Palast nahm Andrew teil. Britische Medien spekulieren, dass er sich auch beim Kirchgang zu Weihnachten in Sandringham zeigt - nahe an der Queen. (dpa)

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