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Das Foto vom August 1978 zeigt den sowjetischen Kosmonauten Waleri Bykowski (l) und den DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn, die in ihren Raumanzügen vor einem großen Globus im Kosmodrom Baikonur sitzen.
© ADN-Zentralbild/ADN/dpa

Früherer sowjetischer Kosmonaut und Jähn-Begleiter: Waleri Bykowski gestorben

Als Held der Sowjetunion ging er in die Geschichte ein: Waleri Bykowski. Nun ist er gestorben. Einen Rekord hält er bis heute.

Der frühere sowjetische Kosmonaut und Weltraum-Begleiter von DDR-Raumfahrer Sigmund Jähn, Waleri Bykowski, ist tot. Er sei bereits am Mittwoch mit 84 Jahren nahe Moskau gestorben, teilte das Kosmonautenausbildungszentrum „Juri Gagarin“ mit. Insgesamt verbrachte der gelernte Kampfpilot Bykowski mehr als 20 Tage im All. Beim Weltraumflug mit dem Deutschen Jähn 1978 war Bykowski Kommandant des sowjetischen Raumschiffes „Sojus 31“.

Knapp acht Tage blieben die beiden im Weltraum und umkreisten 125 Mal die Erde. „Er war mein Kommandant“, sagte Jähn zur Todesnachricht. Jähn galt danach in der DDR als Held. Auch Bykowski erhielt viele Auszeichnungen für seine Verdienste. So erhielt er den Titel Held der Sowjetunion. Der 84-Jährige habe zur ersten Generation sowjetischer Kosmonauten gehört, würdigte das Ausbildungszentrum „Juri Gagarin“.

Bykowski ist heute Rekordhalter. 1963 kreiste er 4 Tage, 23 Stunden und 6 Minuten allein um die Erde. Das sei bis heute noch keinem anderen gelungen, schrieb die russische Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda“. Dies war sein allererster Flug ins All überhaupt.

Bykowski beendete seine Karriere in den 80er Jahren

Jähn berichtete, er habe seinen Kollegen erst unlängst in Russland gesehen. Er sei da aber schon von gesundheitlichen Problemen gezeichnet gewesen, sagte Jähn. „Wir hatten uns gut verstanden. Wir hatten regelmäßig Kontakt zu Feiertagen.“

Nach dem Flug der beiden Raumfahrer arbeitete Bykowski weiter für das Gagarin-Zentrum, beendete aber in den 80er Jahren seine aktive Karriere als Raumfahrer. Er habe sein Wissen an die jüngere Generation weitergegeben, so das Ausbildungszentrum.

Kremlchef Wladimir Putin würdigte Bykowski als „Menschen mit außergewöhnlichem Mut und Stärke.“ Mit seinem „hingebungsvollen Dienst“ habe er Geschichte geschrieben, würdigte der Präsident am Donnerstagabend.

Berlin trauert um Ehrenbürger

Auch Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller (SPD), äußerte sich zum Tod Bykowskis: „Waleri Fjodorowitsch Bykowski war einer der Pioniere der Raumfahrt. Er hat zu der ersten Gruppe sowjetischer Piloten gehört, die 1960 für das Wostok-Programm ausgewählt wurden. Für Deutschland und für unsere Stadt spielte Bykowski deshalb eine ganz besondere Rolle, weil er 1978 auf seinem dritten und letzten Flug ins Weltall Kamerad des ersten Deutschen im Weltraum, Sigmund Jähn, gewesen ist", so Müller. „Berlin trauert um seinen Ehrenbürger und um einen mutigen Menschen, der zu den ersten gehört hat, die das Risiko und die Herausforderung auf sich genommen haben, die Tür in den Kosmos aufzustoßen.“

Waleri Fjodorowitsch Bykowski wurde die Ehrenbürgerwürde am 21. September 1978 gemeinsam mit Sigmund Jähn verliehen.

Zum 25-jährigen Jubiläum seines Fluges mit Jähn sagte Bykowski der Deutschen Presse-Agentur: „Ich war in den Kosmos verliebt.“ Er habe aber erkannt, dass seine Zeit als Raumfahrer vorbei sei. Die Rivalität in der Raumfahrt zwischen den USA und der Sowjetunion im Kalten Krieg sah er kritisch. „Wir würden auf diesem Gebiet ohne jeden Zweifel heute noch viel besser dastehen und weiter sein, wenn man nicht die Weltraumforschung voreinander geheim gehalten hätte.“ (dpa, tsp)

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