Afghanistan: Über 20 Tote bei Doppelanschlag auf Sportclub in Kabul
Die afghanische Hauptstadt Kabul wird erneut von Explosionen erschüttert. Wieder ist das Ziel ein Schiitenviertel in Westkabul, wieder ein Ort mit Zivilisten.
Bei einem Doppelanschlag auf einen Sportclub in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Mittwoch mindestens 26 Menschen getötet worden. Über 90 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das afghanische Gesundheitsministerium mit. Zuvor hatte das Innenministerium noch eine geringere Zahl angegeben. Der Anschlag ereignete sich in einem Wrestling-Club in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil.
Polizeisprecher Haschmat Stanikasi sagte, zuerst habe sich ein Selbstmordattentäter in der Sporthalle in die Luft gesprengt. Als sich daraufhin Sicherheitskräfte und Journalisten am Anschlagsort versammelten, sei ein mit Sprengstoff präpariertes Auto explodiert.
Unter den Todesopfern waren zwei Journalisten des größten afghanischen Privatsenders Tolo News, wie der Sender mitteilte. Die Medien-Unterstützergruppe NAI erklärte, mindestens vier Journalisten seien verletzt worden.
Der Leiter des Wrestling-Clubs Maiwand, Pahlawan Schir, sprach von mehr als 30 Toten. Viele von ihnen seien Wrestler gewesen, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Er selbst sei während des Anschlags nicht in dem Gebäude gewesen. Augenzeugen berichteten in sozialen Netzwerken, der Selbstmordattentäter habe zunächst Sicherheitsleute getötet, bevor er sich in die Luft gesprengt habe.
Zunächst bekannte sich niemand zu dem Doppelanschlag. Die radikalislamischen Taliban wiesen die Verantwortung von sich. Häufig werden Anschläge in Afghanistan auch von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verübt. Die sunnitische Miliz zielt meist auf Angehörige der schiitischen Minderheit in Afghanistan.
Der letzte größere Anschlag auf Schiiten in Kabul war am 15. August. Damals sprengte sich ein Attentäter in einem Bildungszentrum in einem Schiitenviertel in die Luft. Der IS bekannte sich zu der Tat. (AFP, dpa)