zum Hauptinhalt
Rauchwolken hängen am Dienstag über Kabul.
© REUTERS/Mohammad Ismail
Update

Afghanistan: Schwere Gefechte in Kabul – Verletzte nach Raketenangriff

Unweit des Diplomatenviertels schlagen in Afghanistans Hauptstadt Kabul Raketen ein. Anschließend liefern sich die Angreifer Gefechte mit Sicherheitskräften.

Schwere Kämpfe haben am Dienstag die afghanische Hauptstadt Kabul erschüttert: Mit Hubschrauberangriffen reagierte Afghanistans Armee auf eine Raketenattacke von Aufständischen. Ein Luftwaffenhelikopter flog im Tiefflug in der Nähe einer Moschee in der Altstadt und feuerte eine Rakete auf die mutmaßliche Stellung der Angreifer ab. Zuvor waren mehrere Raketen abgefeuert worden, dabei wurden nach Angaben des Innenministeriums mindestens zwei Menschen verletzt.
Sicherheitskräfte lieferten sich demnach Gefechte mit den Angreifern. Nach Angaben des Sprechers hatten "Terroristen" am Morgen ein Gebäude im Stadtviertel Reka Chana besetzt und von da aus die Raketen abgefeuert. Wie ein AFP-Reporter berichtete, stieg über einer Moschee in Reka Chana Rauch auf, und Militärhubschrauber kreisten über der Gegend. In der Nähe des Stadions von Kabul waren demnach zahlreiche Sicherheitskräfte im Einsatz.

Die Moschee befindet sich in der Nähe des Präsidentenpalasts, wo Staatschef Ashraf Ghani eine Rede zum Beginn des islamischen Opferfestes hielt. Während der direkt auf Facebook übertragenen Ansprache war zu sehen, wie Ghani wiederholt innehielt, während im Hintergrund mehrere Einschläge zu hören waren. Der Präsident sagte sodann: "Diese Nation wird sich diesen Raketenangriffen nicht beugen."

Erst vor zwei Tagen hatte Präsident Ashraf Ghani erneut eine einseitige Waffenruhe im Konflikt mit den islamistischen Taliban angekündigt.

Haben Sie Lust, jemanden kennenzulernen, der Fragen ganz anders beantwortet als Sie? Dann machen Sie mit bei „Deutschland spricht”. Mehr Infos zu der Aktion auch hier:

Taliban lassen mehr als 160 Zivilisten frei

Unterdessen haben die radikal-islamischen Taliban mehr als 160 Zivilisten nach einem Tag Geiselhaft freigelassen. Mindestens 20 Polizisten und Soldaten würden aber noch festgehalten, teilten die örtlichen Behörden am Dienstag mit.

"Mehr als 160 Zivilisten sind sicher nach Hause zurückgekehrt", sagte ein Mitglied des Provinzrates in Kundus. "Mindestens 20 Soldaten und Polizisten haben die Taliban aber an einen unbekannten Ort verschleppt." Zwei Taliban-Kommandeure bestätigten die Freilassung. Einer von ihnen sagte, die Taliban wollten keine Zivilisten verletzen, die Soldaten und Polizisten würden aber als Gefangene festgehalten. "Wir wollten der Regierung die klare Botschaft schicken, dass wir viele Angriffe starten und sie auf jeder Ebene besiegen können", sagte der Taliban-Kommandeur.

Am Montag hatten Taliban-Kämpfer in der Nähe der nordafghanischen Provinz Kundus fast 200 Bus-Passagiere in ihre Gewalt gebracht. Sie waren in drei Bussen von der Provinz Takhar auf der Fahrt in die Hauptstadt Kabul, als sie von den Extremisten überfallen wurden. Die Freilassung der Geiseln wurde kurz nach dem Einschlag der Raketen in Kabul bekanntgegeben. (AFP, Reuters)

Zur Startseite