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Die Twitter-Nutzer wehren sich gegen neue Regelungen für die Timeline.
© dpa
Update

Soziales Netzwerk: Twitterstreik beendet: Es zwitschert wieder

Twitter-Nutzer proben den Aufstand: Zwei Stunden lang haben sie gegen Änderungen im persönlichen Nachrichten-Feed protestiert und keine Tweets abgesetzt. Jetzt wird der Streik auf Twitter rekapituliert.

Die von Twitter geplante Algorithmus-Änderung erhielt bisher nur wenig Zustimmung unter den Nutzern. Jetzt gab es den ersten Twitter-Streik die Rede. Seit einigen Tagen sammelten sich um unter dem Hashtag #Twitterstreik Ankündigungen der erbosten Nutzer, das Netzwerk für mehrere Stunden nicht aktiv zu verwenden.

Nun wurde heute von zehn bis zwölf Uhr Mittags weder eigene Meldungen verfasst, noch die anderer Nutzer weiterverbreitet. Daran haben sich nicht alle Nutzer gehalten - aber in der Timeline hat sich der Nachrichtenstrom zumindest drastisch verlangsamt.

Nach Ende des Streiks wird jetzt der Streik analysiert. Einige kritisierten, dass jetzt erst recht über den Streik getwittert werde, andere argumentierten, dass es der Twitterstreik in die Trending Topics geschafft habe, zeige, dass es für viele Nutzer ein wichtiges Thema ist. Unser Kollege Stephan Wiehler stellte sich eine ganz andere Frage:

Die strittige Funktion wird bereits seit mehreren Wochen von Twitter getestet. Die Nutzer kritisieren vor allem die stetige Annäherung des Netzwerkes an den Konkurrenten Facebook: Bisher zeigte der persönlich zusammengestellte Nachrichtenfeed nur Tweets von Accounts, denen man aktiv folgte sowie Beiträge, die von diesen ausgewählten Nutzern geteilt wurden. Vor einiger Zeit kamen die so genannten "Promoted Tweets" hinzu. Nun kündigte Twitter an, zusätzlich Inhalte, die vom Algorithmus als besonders populär oder interessant eingestuft wurden, in den persönlichen Nachrichtenfeed zu mischen. Für die Benutzer bedeutet dies, dass ihnen vermehrt auch Inhalte von Nutzern angezeigt werden können, denen sie nicht aktiv folgen. Ähnlich wie die "Promoted Tweets" ist dies für die Twitter die Möglichkeit für Werbekunden noch interessanter zu werden: Die neue Funktion könnte User oder Unternehmen interessierten, die ihre Follower-Zahl steigern wollen.

Genaue Angaben darüber wie die neuen Inhalte ausgewählt werden, gibt Twitter nicht. Twitter versucht, so die Erklärung des Anbieters, den Nachrichtenfeed seiner Nutzer so "noch relevanter und interessanter zu gestalten". Ausschlaggebend seien eine Reihe von Impulsen wie beispielsweise die Anzahl der Retweets und Favoriten. Mit der neuen Funktion könnten Nutzern Beiträge präsentiert werden, die ihnen vielleicht gefallen - auf die sie sonst aber niemals aufmerksam geworden wären. Besonders für neue und unerfahrene Nutzer, könnte dies von Vorteil sein. Die Gefahr dabei erkennt man an den verärgerten Tweets der alteingesessenen Nutzer, die sich von Inhalten, die nicht direkt in das persönlich definierte Interessensgebiet fallen, genervt fühlen - und nun stumm protestieren.

Der Tagesspiegel wird bis zwölf Uhr ebenfalls keine Tweets absetzen. Auf Twitter finden sich auch kritische Äußerungen zu diesem Streik - und humorvolle Annäherungen. Hier eine winzige Auswahl:

Welchen Effekt diese Form des "stummen Protestes" auf den Anbieter wirklich hat, bleibt abzuwarten.

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