Thailand: Taucher stirbt bei versuchter Rettung in thailändischer Höhle
Ein Helfer starb bei dem Versuch, Sauerstoffbehälter in die Höhle einer eingeschlossenen Fußballmannschaft zu bringen. Für die Jungen könnte die Atemluft knapp werden.
Bei der versuchten Rettung der in einer thailändischen Höhle eingeschlossenen Jugendlichen ist ein Taucher ums Leben gekommen. Der ehemalige Angehörige der thailändischen Spezialeinheit Navy Seals sei aufgrund von Sauerstoffmangel in der Höhle gestorben, teilten die Behörden am Freitag mit. Demnach hatte der Mann versucht, Sauerstoffbehälter in der Höhle zu platzieren und auf dem Rückweg das Bewusstsein verloren. Es ist der erste tödliche Zwischenfall bei den bislang glimpflich verlaufenen Bemühungen um eine Bergung der Jugend-Fußballer und ihres Trainers in der nördlichen Provinz Chiang Rai.
Gleichzeitig steigt die Sorge, dass auch die Atemluft für die der Höhle eingeschlossenen zwölf Jungen und ihren Trainer knapp werden könnte. Die Retter wollen daher Sauerstoff in die Kammer leiten, in der die Fußballmannschaft Zuflucht gefunden hat.
Die genauen Todesumstände des Tauchers waren zunächst unklar. Möglich ist, dass seine Druckflasche beschädigt war oder ihm die Atemluft ausging. „Wir sind dafür trainiert, jederzeit mit Risiken zu rechnen. Das gehört zum Job“, sagte Arpakorn Yookongkaew, Kommandeur der Spezialeinheit. „Wir werden uns nie zurückziehen. Wir bleiben, bis die Mission abgeschlossen ist“, fügte er hinzu. Für den Gestorbenen werde es auf Anweisung des thailändischen Königs eine ehrenvolle Trauerfeier geben, erklärten die Behörden.
Sauerstoffgehalt in der Höhle bei rund 15 Prozent
Die geplante Sauerstoffleitung vom Höhleneingang bis zu der Kammer mit den Eingeschlossenen müsse rund 4,7 Kilometer lang sein, sagte der an der Rettungsaktion mitwirkende Armeegeneral Chalongchai Chaiyakam. „Unsere Hauptaufgabe heute ist es, ein Rohr in die Kammer zu legen, damit die Gruppe mehr Luft zum Atmen bekommt.“
Der Sauerstoffgehalt in der Kammer liege aktuell bei rund 15 Prozent, sagte der Armeegeneral. Normalerweise beträgt der Sauerstoffgehalt in der Luft rund 20 Prozent. Wie lange die Fußballer und ihr Trainer noch ohne zusätzlichen Sauerstoff in der Höhle ausharren können, ließ der General offen. Auch sagte er nicht, wie lang der Bau der Leitung dauern soll.
Die Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren und ihr Trainer sitzen seit dem 23. Juni in der Höhle fest, nachdem ihnen Wassermassen den Rückweg abgeschnitten hatten. Das Team hatte die Höhle nach einem Training aufgesucht, war dabei wohl von einer Sturzflut überrascht worden - und hatte sich vor den Wassermassen immer tiefer ins Innere gerettet.
Kurz bevor britische Rettungstaucher die Gruppe am späten Montagabend (Ortszeit) mehr als drei Kilometer vom Höhleneingang entfernt entdeckt hatten, war das Wasser in der Höhle nahe der Grenze zu Myanmar wieder angestiegen. Regenfälle erschweren die Bergungsarbeiten, in der Region am 20. nördlichen Breitengrad ist zwischen Juni und Oktober Regenzeit.
Für die Rettung der Eingeschlossenen gibt es mehrere Szenarien. Entweder sollen die Kinder in Begleitung von Rettungstauchern aus dem überfluteten Teil der Höhle herausschwimmen. Oder es könnte von oben eine Öffnung in die Höhlendecke gebohrt werden, um die Eingeschlossenen herauszuheben. Behörden und Rettungskräfte favorisieren die erste Variante.
Vorbereitet werden die Nachwuchsfußballer - so gut es geht - mit Tauchunterricht. Trainiert wird vor allem das Aufsetzen der Tauchmasken und das Atmen unter Wasser. Medien diskutierten auch die Möglichkeit, die Höhle mit Hilfe von Pumpen so weit auszutrocknen, dass die Jungen sie zu Fuß verlassen könnten. Angesichts der Wassermassen erscheint diese Lösung derzeit aber unwahrscheinlich. (dpa)
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