Tham-Luang-Höhle in Thailand: Steigender Wasserpegel bedroht Rettung eingeschlossener Jungen
Die Zeit eilt für die in einer Höhle in Nordthailand festsitzenden Jungen. Sollte das Wasser gefährlich ansteigen, erwägen die Helfer eine "Zwangsevakuierung".
Am Samstag werden es zwei Wochen sein, seit zwölf Jungen und ihr Fußballcoach in der Tham-Luang-Höhle in Nordthailand eingeschlossen sind, gefangen zwischen Hoffnung und Angst. Zwar wurden sie am Montag von britischen Tauchern entdeckt, abgemagert, aber wohlauf. Doch nun naht eine Regenfront, die neues Flutwasser in die Höhle zu spülen droht. Die Rettungskräfte verwenden inzwischen den Begriff „Zwangsevakuierung“, sollte der Wasserspiegel in der Höhle gefährlich ansteigen.
Mehrere thailändische Elitesoldaten und Ärzte befinden sich rund um die Uhr bei den Eingeschlossenen. Die Jungen erhalten Flüssignahrung, bald soll auch die Telefonleitung nach draußen stehen, das Kabel ist gezogen. Ein erstes Telefon fiel ins Wasser, das Ersatzgerät ist unterwegs. Die eingeschlossenen Jungs scheinen motiviert, möglichst schnell rauszukommen. Doch so einfach ist das nicht.
Den Jungen könnten bei Bedarf Beruhigungsmittel verabreicht werden
Derzeit werden die Nichtschwimmer trainiert, sich im Wasser zu bewegen und mit einer Tauchmaske zu atmen. Doch allein der Weg von der Kammer, wo die Gruppe festsitzt, bis zur Kommandozentrale der Rettungskräfte dauert für trainierte Elitesoldaten drei bis vier Stunden, inklusive Kletterpassagen und einem Tauchgang durch eine so enge Stelle, dass Taucher sie nicht mit der Sauerstoffflasche auf dem Rücken durchschwimmen können. Spezialtaucher arbeiten daran, die Passage auszumeißeln. Von der Kommandozentrale sind es weitere zwei Kilometer bis zum Ausgang. Hinzu kommen starke Strömungen und trübes Wasser, die auch für ungeübte Taucher ein Risiko für Panikattacken darstellen. Die Zeit eilt.
Einsatzleiter Narongsak sagte, das Rettungsteam versuche die „bis zu einer Zwangsevakuierung verbleibende Zeit abzuschätzen“, sollte der Wasserpegel in der Höhle wieder kritisch ansteigen. Die Jungs würden dann entlang eines Führungsseils begleitet, ohne Sicht, mit nur einem bräunlichen Lichtkegel im pechschwarzen Wasser. Den Jungen könnten bei Bedarf auch Beruhigungsmittel verabreicht werden, mit den Kräftigeren voran, gefolgt von den Schwächeren.
Derweil wird auch eine möglicher neuer Zugang zur Höhle gesucht, wo die Retter einen Schacht für eine alternative Evakuierung bohren könnten. Ein 30-köpfiges Rettungsteam durchkämmt die Bodenoberfläche über der Höhle. Doch das Dschungelgebiet ist unzugänglich, zumal die Tham-Luang-Höhle nie kartografiert worden ist, bleibt unklar, wo genau sich die Eingeschlossenen befinden. Der Fels über der Stelle könnte mehrere hundert Meter dick sein.
Daniel Kestenholz
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