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Fit durch Yoga. Frauen bei öffentlichen Yoga-Übungen in Ankara.
© AFP

Yoga: Schneller im Kopf

Mediziner bestätigen: Yoga-Übungen können psychische und körperliche Leiden lindern. Das haben mehrere Untersuchungen ergeben. Es gibt aber auch Beschwerden, die nicht gut auf Yoga ansprechen.

„Yoga“ stammt aus dem Altindischen und heißt so viel wie „anspannen“ oder „zusammenfügen“. Mit der mehr als 2000 Jahre alten philosophischen Heilslehre haben die heute im Westen praktizierten Formen des Yoga meist nicht mehr viel zu tun. Aber auch sie können helfen, wenn es darum geht, sich „anzuspannen“ und etwas „zusammenzufügen“, zumindest im übertragenen Sinne. Nach einer neuen Studie kann Hatha-Yoga Ältere im Alltag geistig beweglicher machen.

Hatha-Yoga ist eine beliebte Variante mit Bewegungs- und Atemübungen sowie Meditation. Neha Gothe und Kollegen von der Universität Illinois verglichen Hatha-Yoga mit allgemeinen gymnastischen Übungen bei 108 Personen im Alter zwischen 55 und 79.

Trainiert wurde dreimal pro Woche für insgesamt acht Wochen. Danach stellte sich heraus, dass die Yoga-Schüler sich schneller und genauer an Informationen erinnern konnten, mental wendiger waren und rascher zwischen Aufgaben wechseln konnten.

„Hatha-Yoga erfordert Konzentration, wenn man zwischen den Übungen wechselt, seinen Körper kontrolliert und gleichmäßig atmet“, sagte Gothe laut einer Pressemitteilung. „Es ist möglich, dass dieser Fokus auf Körper, Geist und Atem während der Yoga-Übungen sich auf Situationen außerhalb der Yoga-Klassen übertragen hat. Das mag die Aufmerksamkeitsspanne verlängert haben.“

In früheren Studien stellte sich heraus, dass Yoga Angstgefühle, Depression und Stress lindern kann. „Wir wissen, dass Anspannung und Angst das geistige Leistungsvermögen einschränken kann“, sagte Gothe. „Die acht Wochen Yoga haben also vielleicht deshalb den Geist besser auf Touren gebracht, weil sie Stress abbauten.“ Allerdings sei ihr Ergebnis vorläufig, schränken die Forscher ein, es müsse bestätigt werden.

Yoga ist gut bei chronischen Rückenschmerzen

Viele Untersuchungen gingen der Frage nach, wie gut Yoga als Medizin wirkt. Ergebnis: Nicht nur für den Geist, sondern auch für den Körper sind die Übungen oft wohltuend. Sie steigern die Lebensqualität, können Krankheiten jedoch nicht heilen. So hat sich Hatha-Yoga bei chronischen Rückenschmerzen bewährt, hilfreich gegen körperliche Einschränkungen, Schmerz und Niedergeschlagenheit. Abgeraten wird von belastenden Yoga-Übungen während eines akuten Schmerzanfalls. Es gibt Hinweise, dass Yoga hohen Blutdruck oder einen schnellen Puls senken kann. Allerdings mangelt es an Untersuchungen mit hohem wissenschaftlichem Standard, ein Problem, dass ganz allgemein für viele medizinische Yoga-Studien gilt.

Yoga kann die herkömmliche Therapie bei Patienten mit Herzleiden oder mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßleiden ergänzen. Bei Krebskranken verbessert Hatha-Yoga die Lebensqualität, hat aber keinen Effekt auf die Krankheit selbst.

Schwere Verletzungen sind bei Yoga selten

Sportlern hilft Yoga, ihre Leistungen und Ausdauer zu verbessern und gleichzeitig das Verletzungsrisiko zu verringern. Noch nicht endgültig geklärt ist, ob Yoga bei Gelenkverschleiß und -entzündungen lindernd wirkt. Asthma, Epilepsie, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom und Wechseljahresbeschwerden sprechen dagegen nach heutigem Wissensstand nicht gut auf Yoga an.

Vor zwei Jahren kursierten Berichte über ein erhebliches Verletzungsrisiko durch Yoga. Schwere Blessuren sind jedoch selten, wie eine neue Untersuchung von Kim Holton von der Universität Florida ergab. Danach geben weniger als ein Prozent der Yoga-Schüler ihren Sport wegen einer Verletzung auf. Wer Yoga praktizieren will, sollte sich einen guten Lehrer suchen, sich anfangs nicht überfordern und sich bei bestehenden medizinischen Problemen mit seinem Arzt beraten. Denn das „anspannende“ Yoga kann sehr anstrengend sein.

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