Wohnzimmer der "Hamburger Schule": Polizei vermutet Brandstiftung im "Golden Pudel Club"
Ein Feuer hat eine feste Größe der Hamburger Clubkultur teilweise zerstört. Ermittler vermuten Brandstiftung. Die Zukunft des "Golden Pudel Club" ist nicht nur deshalb ungewiss.
150 Menschen halten sich am frühen Morgen im Hamburger Szenelokal „Golden Pudel Club“ auf, als ein Feuer ausbricht. Polizisten entdecken die Flammen, es wird niemand verletzt. Das Ergebnis der ersten Ermittlungen lautet: vorsätzliche Brandstiftung. Gut zwei Monate vor einer angesetzten Zwangsversteigerung wegen eines Streits zwischen seinen Besitzern ist der „Golden Pudel Club“ am Hamburger Fischmarkt durch ein Feuer verwüstet worden.
Nach einer ersten Untersuchung gehen die Ermittler von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus, wie ein Polizeisprecher am Sonntag mitteilte.
Polizeibeamte hatten am frühen Sonntagmorgen Feuer in einem Anbau des Clubs am St.-Pauli-Fischmarkt bemerkt. Die Flammen griffen auf den Dachstuhl des Szenelokals über, in dem sich rund 150 Menschen aufhielten. Sie konnten sich alle in Sicherheit bringen, niemand wurde verletzt. Die Feuerwehr war mit rund 50 Brandbekämpfern vor Ort und deckte auch Teile des Dachs ab, um Glutnester zu finden. Die Höhe des Schadens stand noch nicht fest. Das mehr als 100 Jahre alte Gebäude am Hafen kann aufgrund des Brandes und des Löschwassers vorerst nicht genutzt werden. Der Dachstuhl ist nach Einschätzung der Experten teilweise einsturzgefährdet.
Direkt am Club, auf Facebook und bei Twitter rufen Fans dazu auf, den zerstörten Club wieder aufzubauen - notfalls ehrenamtlich, mit Hilfe von Spenden und Crowdfunding.
Für den 20. April war die Versteigerung des Gebäudes mit einem Verkehrswert von 510 000 Euro angesetzt. Der Mitbesitzer Wolf Richter hatte die Teilungsversteigerung erwirkt. Dagegen positionierte sich der „Pudel Verein für Gegenkultur“, der sich die „Erhaltung selbstbestimmter Urbanität insbesondere auf dem Gelände des Golden Pudel Clubs“ zum Ziel gesetzt hat.
Richter hatte das Gebäude 2008 zusammen mit dem Künstler Rocko Schamoni gekauft. Schamoni betrieb den über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannten „Golden Pudel Club“ im Untergeschoss, sein alter Freund Richter das Café im oberen Stockwerk. Schamoni erfuhr am Sonntagmorgen gegen acht Uhr von dem Feuer. In einer ersten Reaktion sagte er dem "Hamburger Abendblatt": "Ich habe noch keine Ahnung, keine Idee, ob es irgendwie weitergehen kann."
Hunderte Schaulustige machten sich noch am Sonntagmorgen ein Bild von der Zerstörung und standen vor den rauchenden Überresten des Clubs. Ende der 80er Jahre hatten Schamoni und der Sänger Schorsch Kamerun den „Pudel Club“ in einer „Nachtschwärmerboutique“ auf St. Pauli gegründet. Mitte der 90er Jahre zog der Club an seinen heutigen Standort und benannte sich in „Golden Pudel Club“ um.
Für die Musiker der Hamburger Schule wie Tomte oder Kettcar wurde er ebenso zum zweiten Wohnzimmer wie für viele prominente DJs und Künstler, die dem Kultclub zu deutschlandweiter Bekanntheit verhalfen. Der „Golden Pudel Club“ ist auch über die Hamburger Musik- und Künstlerszene hinaus bekannt und beliebt für musikalische Entdeckungen, Experimente und Treffen. (Tsp, dpa, cwe )
Carsten Werner
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