zum Hauptinhalt
Papst Franziskus mit dem Präsidenten von Sri Lanka Maithripala Sirisena (R).
© dpa

Zweite Asienreise des Kirchenoberhaupts: Papst Franziskus will Sri Lanka versöhnen

Trommler, Tänzer in bunten Kleidern, ein Chor, ein Elefant: Der Papst konnte schon am Flughafen sehen, wie vielfältig Sri Lanka ist. Franziskus redet über Heilung und Versöhnung in dem gespaltenen Land.

Papst Franziskus ist zu einem Besuch auf der ethnisch und religiös geteilten Tropeninsel Sri Lanka eingetroffen. Er wolle den Heilungsprozess und die Vereinigung unterstützen, sagte der Papst am Dienstag bei seiner Begrüßungsrede am Flughafen bei Colombo. Die Anhänger aller Religionen spielten eine wichtige Rolle bei der Versöhnung. Sri Lanka litt bis 2009 Jahrzehnte lang unter einem Bürgerkrieg.

Nur 6,1 Prozent der Sri Lanker sind Katholiken

Das Oberhaupt der katholischen Kirche bekam auf dem roten Teppich vor dem Flugzeug eine Blumengirlande umgehängt. Trommler, Tänzer, Kindergruppen und sogar ein Elefant standen für den Papst Spalier, ein Chor sang, 21 Schüsse wurden abgefeuert. Franziskus bedankte sich für den warmherzigen Empfang und betonte die „große Vielfalt der kulturellen und religiösen Traditionen“ des Landes. Nur 6,1 Prozent der Sri Lanker sind Katholiken; mehr als drei Viertel sind Buddhisten.

Offiziell empfangen wurde Franziskus von Sri Lankas neuem Präsidenten Maithripala Sirisena. Dieser hatte erst in der vergangenen Woche die Wahl gewonnen, gestützt von einer breiten Koalition aus Buddhisten, Christen und Muslimen. Es sei ein „glücklicher und freudiger Anlass“, sagte Sirisena.

Etwa 23 000 Polizisten stehen bereit

Tausende Menschen hatten sich entlang der 23 Kilometer langen Strecke vom Flughafen Bandarnaike nach Colombo aufgereiht, um den Papst in seinem offenen Wagen zu sehen. Viele hatten Fähnchen mitgebracht; auch in der Millionenstadt ist alles festlich geschmückt für das Oberhaupt der katholischen Kirche. Etwa 23 000 Polizisten stehen bereit, um die Menschenmassen zu kontrollieren. Zur Messe in einem Park am Meer werden etwa eine halbe Million Menschen erwartet.

Im Zentrum von Franziskus dreitägigem Aufenthalt auf Sri Lanka steht der interreligiöse Dialog. Auch wird er den indischen Missionar Joseph Vaz heiligsprechen. Am Donnerstag wird der 78 Jahre alte Argentinier auf die Philippinen weiterfliegen. Es ist bereits die zweite Asienreise von Franziskus - ein Zeichen, welch große Bedeutung er diesem Kontinent zumisst. Zunächst aber wird Franziskus in den Norden der Insel fliegen, wo die tamilische Minderheit lebt. Dort kämpften Rebellen der Terrororganisation LTTE für einen eigenen Staat. „Sri Lanka hat über viele Jahre die Schrecken von inneren Unruhen erlebt“, sagte Franziskus. Die katholische Kirche spielt eine besondere Rolle in dem Konflikt, da es sowohl unter den überwiegen buddhistischen Singhalesen als auch unter den überwiegend hinduistischen Tamilen Katholiken gibt. (dpa)

Zur Startseite