Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg:: Norweger können Terror und Islam gut unterscheiden
Erna Solberg, die Ministerpräsidentin Norwegens, sieht keine Debatte über den Islam in Norwegen, wie sie in einem Interview mit dem Tagesspiegel u. a. äußerte.
Die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg sieht in Norwegen trotz des Anschlags auf die Pariser Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ keine Debatte über den Islam. Zwar habe es „ein paar kleine Demonstrationen“ gegeben, „die von der deutschen Pegida-Bewegung inspiriert waren“, sagte sie dem Berliner „Tagesspiegel“. Auch werde diskutiert, was die richtigen Vorkehrungen gegen eine terroristische Bedrohung seien. Doch Norwegen sei „gut darin“, die Debatte über Terrorismus und Extremismus „von der übergreifenden Diskussion über Muslime und den Islam zu trennen“.
Es gehe um den Kampf gegen Terror, ohne Selbstzensur. „Damit diejenigen, die das Bedürfnis haben, die Kirche oder den Islam zu kritisieren, das tun dürfen, ohne unter massiven Druck zu geraten“, so Solberg. Eine große Frage sei, wie „junge Leute Hoffnung für die Zukunft haben, wenn sie sich an unserer Gesellschaft beteiligen“, erklärte die Ministerpräsidentin. „Wie mobilisieren wir unser gesamtes soziales Leben, um sicherzustellen, dass die Werte unserer Gesellschaft mehr Wert sind als die des 'Islamischen Staats'?“.
Beim Anschlag des islamfeindlichen Terroristen Anders Behring Breivik im Juli 2011 waren in Oslo und auf der Insel Utoya 77 Menschen ums Leben gekommen. Der damalige Ministerpräsident Jens Stoltenberg hatte international Anerkennung für seine Reaktion erhalten, in der er betonte: „Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.“ (KNA)