Naturkatastrophe in Südasien: Mehr als 150 Todesopfer durch Monsunregen
Behörden verzeichnen immer mehr Todesopfer durch Erdrutsche, Überschwemmungen. Ein Ende der Unwetter in Südasien ist nicht in Sicht.
Durch die Monsun-Regen in Südasien sind in den vergangenen Tagen bereits mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. In Nepal meldeten die Behörden mindestens 67 Tote sowie 30 Vermisste, auch in Bangladesch und Pakistan gab es Opfer wegen des heftigen Regens. Im Norden Indiens kamen mindestens 14 Menschen bei einem Hauseinsturz an einem vom Regen durchweichten Hang um, wie die Behörden am Montag mitteilten.
Das vierstöckige Gebäude an einem Hang nahe dem Ferienort Shimla im Bundesstaat Himachal Pradesh stürzte den Angaben zufolge am Sonntag ein, nachdem es tagelang heftig geregnet hatte. Mindestens 14 Menschen starben, darunter 13 Soldaten. Etwa 30 Menschen konnten gerettet werden. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach weiteren Verschütteten.
Ein Soldat, der aus den Trümmern gerettet wurde, berichtete, in dem Restaurant in dem Gebäude hätten sich einige Menschen zu einer Feier versammelt, "aber plötzlich bebte das Gebäude und stürzte ein". Derartige Unglücke kommen in der Monsun-Zeit häufig vor, weil baufällige Gebäude dem Dauerregen nicht standhalten.
Die Monsunzeit in Südasien dauert von Juni bis September. Durch die aktuellen Regenfälle kamen in der Region bereits mehr als 150 Menschen ums Leben, davon allein 67 durch Überschwemmungen und Erdrutsche in Nepal. 30 weitere Menschen werden in dem Himalaya-Staat nach Polizeiangaben noch vermisst.
Obwohl sich der Regen abschwächte, zeigten sich die nepalesischen Behörden weiter besorgt. So müssten die vielen Menschen umgesiedelt und untergebracht werden, die durch die Unwetter ihre Häuser verloren hatten, sagte Polizeisprecher Bishwaraj Pokharel der Nachrichtenagentur AFP. Außerdem werde der Ausbruch von Epidemien durch verunreinigtes Wasser befürchtet.
Im pakistanischen Teil von Kaschmir starben 18 Menschen durch die Auswirkungen des Monsuns. Mehr als 50 Häuser wurden beschädigt.
Rohingya-Flüchtlingslager bedroht
In Bangladesh wurden seit dem 9. Juli mindestens 29 Todesopfer registriert, davon 18 durch Blitzschläge. Zudem kamen zehn Menschen in den überfüllten Rohingya-Flüchtlingslagern im Südosten Bangladeschs ums Leben. Dort wurden außerdem tausende Hütten durch die Regenfälle zerstört.
Die UN-Flüchtlingshilfe ist insbesondere über die Lage der aus Myanmar geflüchteten Rohingya in Bangladesch besorgt. "Die Rohingya in Bangladesch haben bereits eine dramatische Flucht hinter sich und in den Flüchtlingslagern erstmals Sicherheit erfahren", erklärte der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, in Bonn. Es regne schon "seit Wochen auf die nur aus Bambus und Plastikplanen bestehenden Hütten der Geflüchteten". Sie brauchten daher "dringend unsere Unterstützung, damit die Lager stabil bleiben".
Auch die Hilfsorganisation Help - Hilfe zur Selbsthilfe forderte schnelle Hilfe für die Rohingya in den Flüchtlingslagern. Es fehle an allem: "sauberem Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Sanitäranlagen und Schutz vor den schweren Überschwemmungen", erklärte die stellvertretende Help-Geschäftsführerin Bianca Kaltschmitt in Bonn.
Nach UN-Angaben leben mehr als 900.000 Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch. Ein Militäreinsatz gegen die muslimische Minderheit in Myanmar im August 2017 hatte eine Massenflucht in das Nachbarland ausgelöst. (AFP/dpa)